Oldenburger Kultursommer 2017Zwölf Tage Festival"Draußen und umsonst" auf dem Schlossplatz
Die EröffnungMittwoch, 28. Juni
Die zehnköpfige Formation entfachte ein Feuerwerk aus inspirierter Percussion und fetten Bläsersektionen. Das Kollektiv aus Sao Paolo präsentierte sich gut abgestimmt und setzte mit seinem rund anderthalbstündigen Auftritt ein erstes Glanzlicht.
Freitag, 30. Juni
Als Top-Act hatten „Turin Brakes“ im weiteren Verlauf des Abends einen schwereren Stand. Die Briten spielten ihr Set routiniert herunter, wirkten dabei sympathisch und motiviert. Im Dauerregen fehlte aber etwas das Gespür für den Augenblick - zudem wirkte der Gesamtsound zum Teil schlecht ausgesteuert. Mit ihrem großartigen Repertoire wäre mehr drin gewesen.
Samstag, 1. Juli
Größer als üblich war die direkte Publikumsreaktion auf das Bühnen-Geschehen, stärker als sonst war der euphorische Beifall nach dem fast schon rockigen „Eyes wide shut“, dem letzten Song des offiziellen Teils. Dass die Oldenburger danach sogar eine zweite Zugabe erklatschten, zeigte, wie zufrieden auch die Kölner Musiker mit ihrer Show waren.
Sonntag, 2. Juli
"We are those, who stand up for tolerance!", riefen Jugendliche aus Slowenien, Spanien, Italien, Portugal und Deutschland im Chor. Sie perfomten ihren Gedanken von Toleranz als Ergebnis eines Austauschprojektes.
Zum ersten Mal fand "Global Lokal" vor vier Jahren statt - diesmal aber waren die Besucherzahlen deutlich höher.
Montag, 3. Juli
Wer denkt, die über 4000 erlebten eine Blaskapelle wie beim Schützenfest, lag daneben … ein wenig zumindest. Denn „Die Meute“ macht Blasmusik, ja, aber sie spielt Techno und keinen Marsch. Angetrieben von Posaune, Basstrommel und mächtiger Tuba sorgte die Hamburger Gruppe für mächtig Dampf und noch mehr Rhythmus. Selbst harte Techno-Fans konnten an diesem Abend auf elektronische Beats gut verzichten.
Dienstag, 4. Juli
Die Jungs lernen bei ihren Auftritten mit Coco Deutsch und kündigen ihre Lieder mit leichtem Akzent an. Ob es eine Zugabe gibt? – Oui!
Ein Lied, das sie 2015 als Antwort auf die Anschläge auf Charlie Hebdo schrieben, singen sie inmitten des Schlossplatzes. In der Menschenmenge. Ohne Verstärker. „Why can’t we just love each other“, stimmen alle in den Chor ein. Ja, warum denn nicht?
Mittwoch, 5. Juli
Die außergewöhnliche Stimme von Sari Schorr zerschnitt mit ihrer majestätischen Klarheit die warme Luft über dem Schlossplatz, doch erst dank der einzigartigen Kunstfertigkeit von Innes Sibun an der Gitarre wurde die Musik, die weit über den üblichen Bluesrock hinausging, zum Erlebnis. Die Gruppe scheute auch nicht davor zurück, mehrere ruhige Songs am Stück zu spielen – die Zuschauer waren längst von Sari Schorr verzaubert worden, brauchten nicht mehr den Open-Air-typischen Haudrauf-Rock, um mitzugehen.
Der stürmische Applaus nach knapp 100 Minuten bester Kultursommer-Unterhaltung war deutlicher Beweis dafür.
Donnerstag, 6. Juli
Doch die großen Entfernungen schrumpften schnell, der Spagat gelang: Das Helsinki-Cotonou-Ensemble half mit seinem rhythmischen Ethno-Jazz kräftig mit. Rein zahlenmäßig war zwar die finnische Fraktion in der Überzahl, doch die beiden singenden Perkussionisten aus dem kleinen westafrikanischen Staat hatten das Heft der Melodieführung fest in der Hand.
So war es eine höchst tanzbare Popmusik aus Benin, verquickt mit skandinavischen Jazz-Einsprengseln, die die Zuschauer begeisterte. Die Verbindung zweier künstlerisch sehr unterschiedlichen Musiken gelang gut.
Freitag, 7. Juli
Als politisches Statement (G20-Gipfel in Hamburg) spielen sie "Der Turm stürzt ein" von "Ton Steine Scherben". Zwischen den Liedern gibt es Weißwein, später Wodka, der großzügig ins Publikum weitergereicht wird. Nach zwei Zugaben bleiben die fünf Jungen eine ganze Weile, für Selfies, Autogramme und Gespräche.
Samstag, 8. Juli
Punk-Klore, also eine Mischung auf Punkrock und Folklore, so nennen die sechs Musiker ihren eigenwilligen Stil. Südamerikanische Perkussion steht dabei ebenso im Vordergrund wie die europäische Art, Rockgitarre zu spielen. Diverse Musikrichtungen kamen zusammen in den fröhlich-dynamischen Songs von Chiva Gantiva, und zu jedem ließ sich wunderbar mit den Beinen wippen. Kultursommer, das wussten die 2500 Zuschauer am Ende, ist an lauen Sommerabenden doch immer noch am schönsten.
Sonntag, 9. Juli
Chaos könnte nur allzu leicht entstehen, sind es doch immerhin zehn Musiker, die Soul, Hip Hop, Afrobeat, Reggae und Jazz-Impro zu einem akustischen Cocktail mischen. Doch es entsteht kein Chaos – sie sind nicht nur an den Instrumenten eingespielt, sondern auch als Team, das sich während des Konzerts mit Blicken verständigt. Ihre Rhythmen lassen die Zuhörer tanzen und verbreiten sichtlich gute Laune. So groovt am Schlossplatz Alt wie Jung im Genuss dieser erfrischend exotischen Mischung.
Konzerte & CoFreier Eintritt, bis auf ...
* Open-Air-Kino im Schlosshof (1. bis 8. Juli) - 8,50 Euro
* Kriminacht im Küchengarten (30. Juni, 8. Juli) - 10 Euro
* Theater Odyssee in der Alten Wache (1./2./8./9. Juli) - 23 Euro
* Mascha Kaleko im Staublau (1./2./6./7. Juli) - 23 Euro
* Bumerang! - Blumenhaus Cordes (3./4./5./6. Juli) - 23 Euro
* Lesungen im Cafe Grünstreifen (2./9. Juli) - 10 Euro
* Horrornacht für Kids im Küchengarten (1. Juli) - 8 Euro
* "Q - Paradise Now" im Küchengarten (7. Juli) - 15 Euro
Info-HotlineOpen-Air-Kino im Kulturherbst ...
Die geplanten Termine (jeweils ab 22 Uhr):
1. Juli: „Willkommen bei den Hartmanns“
2. Juli: „Phantastische Tierwesen“
3. Juli: „Paula“
4. Juli: „Hidden Figures“
5. Juli: „Lommbock“
6. Juli: „Die Schöne und das Biest“
7. Juli: „Zum Verwechseln ähnlich“ 8. Juli: „La La Land“
Und sonst so ...
Eine besondere Rolle nimmt in diesem Jahr das Angebot "Q - oder wie die Reformation nach Oldenburg kam" ein: In der Stadt wird zum Reformationsjahr ein Film gedreht, an vier Tagen wird ein Filmset dazu in der Stadt aufgebaut.
Vom Kultursommer 2017 berichten www.NWZonline.de
und die Lokalausgabe der Nordwest Zeitung.
Weitere Infos gibt's bei der Kulturetage unter www.kultursommer-oldenburg.de
Multimedia, Texte und Fotos: Oliver Schulz, Lena Marie Brinkmann, Klaus Fricke, Mohssen Assanimoghaddam, Piet Meyer, Torsten von Reeken und Marc Geschonke für die NWZ