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Bienensterben

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Sie sind für die Bestäubung vieler Pflanzenarten zuständig, sorgen so für Vielfalt auf unseren Tellern, sie liefern Honig und verschiedene Naturstoffe: Die Bienen sind für uns Menschen unerlässlich.

Doch seit einigen Jahren macht das Thema Bienensterben Schlagzeilen. Zuletzt sorgte die Doku "More than Honey" auf Netflix für Gesprächsstoff. Doch drohen die Bienen wirklich bald zu verschwinden? Was steckt dahinter?

Diese NWZ Multimedia-Reportage beleuchtet die komplexe Problematik des Bienensterbens. Im Gespräch mit einer Imkerin und einer Landschaftsökologin wird deutlich, dass Wild- und Honigbienen nicht durch die gleichen Faktoren bedroht sind.

(Bild: Oliver Perkuhn)




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So ähnlich und doch so verschieden: Die Wild- sowie die Honigbiene hat jede ihr eigenes Päckchen zu tragen. Beide haben seit Jahren mit verschiedenen Problemen zu kämpfen. Doch ein wichtiger Punkt unterscheidet die beiden voneinander: Die verschiedenen Wildbienenarten sind größtenteils auf sich alleine gestellt - sie haben keine Lobby. Die Lieferanten des "süßen Goldes" werden hingegen von Imkern unterstützt. Diese halten natürliche Feinde fern, sorgen für Nahrung und halten das Zuhause sauber. Sind Wild- und Honigbienen dennoch durch die gleichen Faktoren  bedroht?

(Im Hintergrund: Die Königin des Bienenvolkes ist zur Wiedererkennung markiert. Bild: Oliver Perkuhn)

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Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sind 50 Prozent der Wildbienen vom Aussterben bedroht.

Bienenfakten

(Bild: Arne Dedert/dpa)
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Kristin Böhm hat sich den Wildbienen verschrieben. Sie ist Landschaftsökologin in der Bezirksgeschäftsstelle Oldenburg des Naturschutzbundes (Nabu). Mit dem Projekt "Plan Bee" half der Nabu, Außenflächen bienenfreundlich zu gestalten.

(Bild: C.J. Ahlers)
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Etwa 560 Wildbienenarten gibt es in Deutschland.

Auch rund 40 Hummelarten gehören dazu.

Im Oldenburger Stadtgebiet wurden bisher 75 verschiedene Arten entdeckt.

Die meisten Wildbienen leben solitär - also nicht als Volk.


(Informationen: Nabu Bezirksstelle Oldenburg. Im Hintergrund: Eine Wildbiene schaut aus einem Nistkasten. Bild: C.J. Ahlers)

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(Im Hintergrund: Eine Wildbiene schaut aus einem Nistkasten im Nabu-Naturgarten. Bild: C.J. Ahlers)
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Der Nabu geht mit einem guten Beispiel voran und schafft Lebensräume für Wildbienen. Im Naturgarten am Marschweg in Oldenburg finden sich viele verschiedene Nistkästen. Wer den Bienen mit einer Bleibe helfen will, muss Zuhause nicht direkt eine große Insektenwand bereitstellen, auch kleinere Nistmöglichkeiten sind gern gesehen. Laut Nabu können dabei Bambusstücke, Schilfhalme, Hartholzstücke oder künstlich angelegte Lehmwände helfen. Sie sollten allerdings regengeschützt sein, empfielt die Landschaftsökologin.

Bauanleitung
Tipps für wirksame Nisthilfen

(Bild: C.J. Ahlers)
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Auch die Nahrung fehlt: Aus zwei Gründen sind Wildbienen für ihre Ernährung auf Blüten angewiesen: Sie sammeln ihren Nektar, den sie als "Benzin" zum Fliegen brauchen, und sie sammeln dort Pollen, mit denen sie ihren Nachwuchs versorgen. Auch als Privatperson kann man die Wildbiene in der Nahrungssuche auf dem Land oder in der Stadt unterstützen. Verschiedene Pflanzen in Blumenkübeln- oder kästen bieten einen reich gedeckten Tisch. Unter anderem empfiehlt der Nabu, Kornblumen, verschiedene Distelarten, Hauswurz oder Akelei anzupflanzen.

Man solle zudem darauf achten, dass von Frühjahr bis Herbst immer etwas im Garten blüht.

Den Garten bienenfreundlich gestalten

(Bild: C.J. Ahlers)
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Für ein Pfund Honig muss eine Biene etwa drei Mal um die Erde fliegen.

Das Sammelgebiet eines Bienenvolkes breitet sich auf annähernd 50 Quadratkilometer aus.

Jeder Imker hat im Durchschnitt 7,3 Bienenvölker. Doch weniger als ein Prozent betreiben die Imkerei erwerbsmäßig.

Für ein halbes Kilo Honig müssen Arbeitsbienen rund 40.000 Mal ausfliegen.

(Video: Oliver Perkuhn, Informationen: Deutscher Imkerbund)


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Es ist ein frischer Frühlingstag in Dörthe Heuers Garten in Oldenburg. Sobald die ersten Sonnenstrahlen zu sehen sind, beginnt das Summen. Ohne Imkerschleier auf dem Kopf und selbstbewusst geht Imkerin Heuer mit ihren Bienen um. Angst hat sie keine, obwohl immer mal ein Bienenvolk dabei ist, das aggressiv reagieren kann. Insgesamt hat die Imkerin 15 Bienenvölker - ein Volk kann bis zu 60.000 Honigbienen in der Saison umfassen. 



(Im Hintergrund: Dörthe Heuer (links) mit einer Imker-Schülerin. Bild: Oliver Perkuhn)
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Drohnen, Waben und der Smoker: Das Einmaleins des Imkerns erklärt Dörthe Heuer, 1. Vorsitzende des Imkervereins Oldenburg, regelmäßig in Schulungen für angehende Bienenzüchter. Und das mitten in der Stadt. Dabei geht es unter anderem um das praktische Arbeiten am Bienenvolk, die Volkerweiterung, die Biologie der Bienen sowie die Honig- und Wachsgewinnung.

Dass die Schulungen immer weit im voraus ausgebucht sind, zeigt wie beliebt das einstige "Rentnerhobby" ist. Durch die Berichterstattung zum Bienensterben sehen sich einige Laien in der Pflicht, den Bienen zu helfen, vermutet Dr. Werner von der Ohe, Leiter des Bieneninstituts in Celle, und erklärt sich so die neue Popularität des Hobbys.  Laut dem Deutschen Imkerbund sind im Landesverband des Weser-Ems-Gebiets 3859 Imker mit 25.639 Bienenvölkern aktiv.

(Bild: Oliver Perkuhn)
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"Es ist wichtig, die Honigbiene zu erhalten", sagt Jörg Fittje. Der Oldenburger und sein Sohn Emil haben Imkern als gemeinsames Hobby entdeckt. Obwohl Jörg Fittje bereits als Kind an der Arbeit mit Bienen interessiert war, spielte auch der Wunsch eine Rolle, den Insekten zu helfen. Außerdem ist es eine "süße" Freizeitbeschäftigung: Der Ertrag der ersten Ernte ihres Bienenvolkes lag bei über zehn Kilo Honig.

(Bild: Oliver Perkuhn)
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Dass sie so beliebt sind, kommt den Honigbienen zugute, denn Unterstützung haben sie bitter nötig: "Die Honigbiene kommt ohne Imker nur sehr kurzzeitig zurecht", erklärt die Oldenburgerin Dörthe Heuer. Doch welche Gefahren machen der Honigbiene zu schaffen? Und kann man wirklich von Bienensterben reden?

(Video: Oliver Perkuhn)
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Oft wird im Zusammenhang mit dem Bienensterben die Nutzung von Pestiziden in der Landwirtschaft genannt. Honigbienen sowie Wildbienen sollen dadurch bedroht sein. Doch die Landwirte werden über die Gefahren für die Tiere aufgeklärt, weiß Dörthe Heuer.

(Bild: Patrick Pleul/dpa)
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Obwohl laut Heuer die Verluste im Normalbereich liegen, zeigt sich der Präsident des Deutschen Imkerbundes, Peter Maske, besorgt und ruft bei der ersten internationalen Bienenkonferenz im März in Berlin zum gemeinsamen Handeln auf.

 "Wir müssen uns in diesem Jahr leider auf ein sehr schlechtes Ergebnis einstellen. Uns liegen bereits Meldungen vieler Imkerinnen und Imker vor, die sehr viele Völker verloren haben. Die zu erwartenden Verluste können bundesweit bei 20 Prozent und mehr liegen." Und wie sieht das bei den Wildbienen aus?

(Bild: Oliver Perkuhn)
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Nicht nur der Präsident des Deutschen Imkerbundes ruft zum Handeln auf: Honig- und Wildbienen spielen in der nordwestdeutschen und niederländischen Kulturlandschaft eine wichtige Rolle. Ein von der EU bewilligtes Kooperationsprojekt, an dem die Universität Oldenburg beteiligt ist, soll nun dem Bienensterben entgegenwirken. 

Ziel des neuen deutsch-niederländischen Kooperationsprojekts B-R(H)APSODIE ist es, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit rund um Bienen und Biodiversität zu verstärken. Die Universität Oldenburg beteiligt sich unter Federführung des Botanischen Gartens mit insgesamt sechs Teilprojekten an der Kooperation.

Gefördert wird das Projekt bis Ende 2020 mit rund 850.000 Euro von dem Programm INTERREG Deutschland-Nederland der Europäischen Union.

(Im Hintergrund: Professor Dr. Dirk Albach. Bild: C. J. Ahlers)


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