Ammerlandhospiz
Einblicke in Einrichtung in WesterstedeHospiz im Grünenvon Carsten Bickschlag
Diese Hoffnung legen die Bewohner spätestens hinter der Türschwelle ab. Sie wissen, dass sie bald sterben werden. In den nächsten Stunden, den nächsten Tagen, Wochen oder Monaten. Das Ende kommt. Unweigerlich. Sonst wären sie nicht hier. Ein unerträglicher Gedanke. Für die Betroffenen ebenso wie für die Angehörigen und Freunde.
Bedeutung bis zuletzt
Sie weiß sehr wohl, dass alle, die zu ihr kommen, schon einen langen Leidensweg hinter sich haben. Und die Verlegung in ein Hospiz ist ein großer Schritt ist. „Es ist ihre letzte Station. Da haben sie natürlich Angst“, sagt die Einrichtungsleiterin. Auch wenn die Krankheit nicht heilbar sei, so wolle man zumindest die Lebensqualität verbessern. Und den Angehörigen möchte man Entlastung bringen, damit sie sich nicht um die Pflege des geliebten Menschen kümmern müssen, sondern sich einzig und allein auf das Wesentliche konzentrieren können. Damit es gelingt, den sterbenskranken Menschen eine Herberge, ein zweites Zuhause zu geben, kann Bünnemeyer auf ein treues Team von ehrenamtlichen Helfern bauen.
Rührei mit Speck
Der Friesoyther macht aber natürlich noch viel mehr als nur ein deftiges Frühstück. Er verbringt viel Zeit mit den Bewohnern. Lacht mit ihnen, weint mit ihnen, redet mit ihnen über Fußball und die Welt, lenkt sie von ihrem Schicksal ab, redet aber auch mit ihnen über ihr Schicksal. Er ist einfach da, wenn ein Mensch einfach da sein muss. Und er macht es gerne: „Es ist eine sehr schöne Arbeit. Und wenn man es schafft, einem Bewohner ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern, dann ist das der größte Lohn.“
Zeit als Geschenk
Kea Bünnemeyer bezeichnet Ehrenamtliche wie Robby Cauwels gerne als „gute Seelen“ der Einrichtung. „Das größte, was sie uns schenken, ist ihre Zeit“, freut sich Bünnemeyer. Auf dem Bild sind neben Robby Cauwels (von links) die Pflegekräfte Bianca Strohbehn, Marta Labiak, Sarah Grube und Kea Bünnemeyer zu sehen.
Offen und humorvoll
Robby Cauwels weilte jedes Wochenende am Bett seines Freundes, übernachtete auch mal dort. Daraus entstand nicht nur eine noch tiefere Bindung zu seinem Freund, sondern auch eine besondere Bindung zum Hospiz. Einige Zeit nach dem Tod des Freundes fragte Bünnemeyer den Friesoyther, ob er sich vorstellen könne, sich hier einzubringen. Schließlich sei vor allem die offene und humorvolle Art des Holländers für die Einrichtung sehr bereichernd und komme bei Bewohnern und Angehörigen gleichermaßen gut an. Lange überreden musste man ihn nicht. „Ich habe sofort zugesagt“, sagt Cauwels.
Mehr Zeit füreinander
Alles so, als wenn man zu Hause ist.“ Und er stellt klar: „Das hat hier überhaupt nichts damit zu tun, dass kranke Menschen abgeschoben werden. Hier wird dafür gesorgt, dass die Bewohner rund um die Uhr versorgt werden, die Angehörigen dadurch entlastet werden und alle somit mehr Zeit miteinander haben.“ Er könne zu solch einem Schritt nur raten.
Jede Minute genießen
„Zuhause hätten wir das so nie hinbekommen“, ist sie überzeugt. Hier sei immer einer für die beiden da gewesen und sie hätten ihrem Mann jeden Wunsch erfüllt. So habe das Paar die Chance gehabt, jede mögliche Minute gemeinsam zu verbringen und zu genießen.
Schöner Gedanke
"Das höchste menschliche Glück wäre, wenn wir glücklich sterben könnten."Zitat: Antisthenes (440-399v.Chr.)
Mehr Informationen gibt es unter: www.ammerland-hospiz.de