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Mein Dorf

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Mein Dorf – Unterwegs in der Gemeinde Ganderkesee

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Falkenburg und Habbrügge (Corinna Lüschen)

Die 25-jährige Corinna Lüschen lebt in Habbrügge. Im Haus ihrer Eltern hat sie ganz oben unterm Dach ihr eigenes Revier. Und dort möchte sie bleiben. Selbst falls sie mal bauen würde, käme dafür nur die familiäre Scholle an der Welsestraße in Frage.

Die Lehrerin im Referendariat lebt gern auf dem Land. Sie schätzt die gute Nachbarschaft im Dorf: „Wir haben hier ein gutes Verhältnis, auch zwischen den verschiedenen Generationen“, sagt die junge Frau, die selbst mit ihrer Oma unter einem Dach wohnt.

Im Schützenverein ist Corinna Lüschen besonders aktiv, aber auch im Ortsverein engagiert sie sich. Ansonsten fährt sie in der Freizeit viel Fahrrad, gerne zum Falkensteinsee oder in den Hasbruch – immer nah dran an Falkenburg und Habbrügge

(Bild: moewenblick.de)
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Glückliche Hühner hat Corinna Lüschen bei sich zu Hause: Hennen und Hähne haben viel Auslauf auf der Weide gegenüber vom elterlichen Hof. Die 26-Jährige hilft mit beim Füttern sowie beim Verkauf von Eiern und Suppenhühnern.

Beruflich hat die Habbrüggerin indes mehr mit „Küken“ zu tun: Seit Februar 2017 absolviert die junge Lehrerin ihr Referendariat an der Grundschule Deichhorst in Delmenhorst, wo sie Mathe und Sachkunde unterrichtet.

Studiert hat sie fünf Jahre lang in Vechta – die einzige Zeit, in der sie (zumindest unter der Woche) nicht in Habbrügge gewohnt hat.

(Bild: Hergen Schelling)
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Mit der Historie Habbrügges ist Corinna Lüschen gut vertraut – und es bedeutet ihr etwas, in einer alten Kulturlandschaft zu leben. Der Stein mit dem Ortsnamen wurde zur 800-Jahr-Feier 2005 aufgestellt. Als Jugendliche hat sie damals bei der Kinderbetreuung mitgeholfen und erinnert sich gern: „Das war eine schöne Feier."

(Bild: Hergen Schelling)
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Eigentlich ist die Grundschule Habbrügge viel zu klein, um eigenständig zu sein. Eltern in Falkenburg und Habbrügge haben aber um ihren Fortbestand gekämpft – und die Gemeinde hat diesen daraufhin zugesichert.
„Schön, dass es noch eine Schule im Dorf gibt“, freut sich Corinna Lüschen, die selber hier vier Jahre zur Schule ging und nun selbst unterrichtet, über kurze Wege für die Kinder.

(Bild: Hergen Schelling)
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Auf dem Dorfplatz und dem „Lindenhoff“ unter den Bäumen im Hintergrund treffen sich Falkenburger und Habbrügger zu geselligen Anlässen wie der Maifeier, dem Grillfest oder dem Weihnachtsbaum-Aufstellen.

Corinna Lüschen ist im Ortsverein und gehört zur Jungen Gruppe Falkenburg, die diese Veranstaltungen mit organisiert. Sie schätzt an der Gruppe von 14- bis 30-Jährigen den festen Zusammenhalt ohne allzu starre Vereinsstrukturen.

(Bild: Hergen Schelling)
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Mit dem Schützenverein Falkenburg ist Corinna Lüschen eng verbunden. Sie war schon Jugendkönigin und ist beim Schützenfest immer gerne dabei. „Der Verein leistet eine tolle Kinder- und Jugendarbeit“, findet sie – auch ein Faktor, der den Nachwuchs ans Dorf bindet.

(Bild: Hergen Schelling)
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Almsloh – Alessandra Niehaus

Es ist ein heißer Tag, auf den Straßen in Almsloh ist nichts los, kein Mensch und kein Auto sind in Sicht. Nur die Pferde auf den Weiden wiehern und ein paar Vögel zwitschern – „genau das liebe ich so an Almsloh!“, sagt Alessandra Niehaus begeistert. „Diese Ruhe ist toll, man hört höchstens mal die Trecker im Sommer.“

Die 23-Jährige lebt seit ihrer Geburt dort, ein anderer Wohnort komme für sie auch gar nicht in Frage. Dabei pendelt sie seit einigen Jahren jeden Tag nach Wildeshausen, ging dort erst zum Fachgymnasium und arbeitet auch nun nach ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau weiter in der Kreisstadt. „Da ist es zwar auch ganz nett, aber umziehen ist überhaupt nicht drin!“, sagt sie lachend.

(Bild: Lina Bande)
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Mit ihrem Vater, ihrer Oma und ihrem Freund Jason wohnt Alessandra in ihrem Elternhaus an der Almsloher Dorfstraße.

Auf dem alten Baum nahe des Elise-Fink-Wegs seien schon unzählige Generationen geklettert, meint Alessandra. Davon zeugen auch die Schnitzereien in der Rinde.  
„Ich bin gerne in der Natur unterwegs“, sagt sie – und hat auch kein Problem damit, für ein Foto durch Brennnesseln zu stapfen.

(Bild: Lina Bande)
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Ein Anblick, über den sich die junge Frau jedes Jahr aufs Neue freut, sind die vielen Kornblumen an den Feldern.

„Jeder kennt hier jeden im Dorf, das finde ich toll“, sagt die 23-Jährige. „Bei Hochzeiten, Schützenfesten und anderen Feiern kommen die Nachbarn alle zum Schmücken und Kranzbinden zusammen“, erzählt Alessandra.

Und sie muss es wissen, denn als Alessandra 2015 Schützenkönigin in Urneburg wurde, war das auch ein Grund, um Haus und Hof auszuschmücken. „In den Verein bin ich so reingewachsen, der Großteil meiner Familie ist dort Mitglied“, so Alessandra. Seit einiger Zeit ist sie selbst als Jugendbetreuerin ins Vereinsleben eingebunden.

(Bild: Lina Bande)
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In diesem Haus an der Almsloher Dorfstraße wuchs Alessandra auf, seit zwei Jahren wohnt auch ihr Freund Jason hier. „Er ist extra aus Salzgitter hergezogen“, erzählt die 23-Jährige. „Für mich war das klar, dass er herkommen muss. Nach Salzgitter wollte ich nicht!“, sagt sie lachend. Zum Haus gehört auch ein großer Garten, direkt daneben liegen mehrere Pferdekoppeln. „Ich sehe morgens vor dem Fenster die Eichhörnchen und Fasane, das finde ich toll“, so die Almsloherin. Und auch, wenn sie selbst dem Reitsport nichts abgewinnen konnte: „Die Pferde gehören einfach dazu.“

(Bild: Lina Bande)
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So sommerlich grün und dicht zugewachsen hatte Alessandra die große Sandkuhle gar nicht mehr in Erinnerung. „Hier sind wir früher immer mit dem Schlitten runtergefahren“, erinnert sich Alessandra. Heute nutzt sie die Wege um die Sandkuhle gerne für Spaziergänge. „Man fühlt sich hier auch so sicher, da mag man auch im Dunklen allein unterwegs sein.“ Ganz in der Nähe liegt zudem ein kleiner Tümpel, „den kennt aber kaum jemand“, erzählt sie. Dort habe sie früher mit einer Freundin immer Frösche beobachtet.

(Bild: Lina Bande)
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Rund um den alten Mühlenstein an der Almsloher Dorfstraße finden viele Veranstaltungen des Ortsvereins statt, bei denen Alessandra gerne dabei ist. „Wir treffen uns zum Beispiel immer vor Weihnachten hier. Dann trifft man alle aus dem Dorf und trinkt zusammen Glühwein“, erzählt sie. Auch Aktivitäten wie die alljährliche Müllsammelaktion gehören für Alessandra zum Dorfleben dazu.

Dass es in Almsloh keine Geschäfte oder Einkaufsmöglichkeiten gibt, stört die junge Frau indes nicht. „Man ist ja schnell überall in Ganderkesee und in Elmeloh, das geht alles“, sagt sie. Allerdings sei man ohne Führerschein schon aufgeschmissen, auch den Hofladen von Familie Strudthoff vermisst sie. „Und es ist ein bisschen schade, dass ich hier die einzige in meiner Generation bin“, bedauert Alessandra. Weg will sie trotz allem aber nicht: „Wir haben so ein tolles großes Grundstück, ich bin hier aufgewachsen. Jetzt bleib’ ich auch hier!“

(Bild: Lina Bande)
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Schlutter – Tim Wieker

Als er sein Abitur in der Tasche hatte, zog es Tim Wieker erstmal in die weite Welt, wie so viele junge Leute: Neun Monate verbrachte er in Santa Barbara im sonnigen Kalifornien – und hatte nicht einen Moment Heimweh: „Ich habe vielleicht vier-, fünfmal zuhause angerufen“, erinnert er sich schmunzelnd.

(Bild: Paseo Nuevo Shopping Center near State Street in Santa Barbara, Foto von Caroline Culler, CreativeCommons-Lizenz CC-BY-SA 4.0)

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Er hat sich wohl gefühlt damals in den USA, in den Metropolen am Pazifik – aber dass er über so einen langen Zeitraum kaum Sehnsucht nach zu Hause verspürt hat, ist aus heutiger Sicht auch für ihn schwer vorstellbar.
Heute weiß er die Natur in Schlutter zu schätzen. Zum Beispiel: Nicht weit von Tim Wiekers Zuhause fließt die Delme – ein beliebtes Ziel besonders für Labrador „Carlo“, der seit zwei Jahren zur Familie gehört – und einen wichtigen Grund lieferte, um vom dichter besiedelten Ganderkesee ins weitläufige und beschauliche Schlutter zurückzukehren. Denn "Carlos" stürzt sich gern für ein kurzes Bad ins Wasser, möglichst immer an derselben Stelle.
Sein Herrchen schätzt mehr die Wege dorthin. Die ruhigen Ecken östlich von Schlutter findet Tim Wieker ideal zum Laufen mit dem Hund oder Fahrradfahren mit Freundin Julia.

(Bild: Hergen Schelling)
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Bis zu seinem 20. Lebensjahr habe er nicht viel mit Dorfleben und Nachbarschaft im Sinn gehabt, meint der 28-Jährige. Das hat sich geändert: Nach dem Studium in Groningen und Bochum ist Tim Wieker wieder angekommen in seinem Heimatort in der Gemeinde Ganderkesee – nur ein paar hundert Meter von seinem Elternhaus entfernt: Mit Freundin Julia (25) lebt der in Bremen beschäftigte Projektentwickler an der Schützenstraße auf dem Hof von Harm Hegeler, mit dem seine Mutter Hilke in zweiter Ehe verheiratet ist.
Praktisch vor seiner Haustür gab es vergangene Woche mächtig Theater: Auf dem Hof Hegeler führte die Speelkoppel Hoyerswege ihr Freilicht-Stück auf. Tim hat nicht mitgespielt, aber selbstverständlich mit angepackt bei Vorbereitung und Abbau.

(Bild: Hergen Schelling)
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Und mittlerweile kann der 28-Jährige sehr viel mehr anfangen mit Dorfleben und Nachbarschaft: Wenn nebenan eine Ehrenpforte aufgestellt wird für die Ringstech-Königin vom Reiterverein oder wenn ein Haus weiter ein junges Paar eine große Hochzeit feiert, sind Tim und Julia inzwischen mittendrin, statt nur dabei.
Eine Konstante war dabei stets das Fußballspielen. Auf dem Spiel- und Bolzplatz an der Hoyersweger Straße hat Tim Wieker früher oft die Nachmittage verbracht. Heute schießt der 28-Jährige auf größere Tore: als Stürmer bei Kickers Ganderkesee. In dem Verein engagiert er sich auch ehrenamtlich als Kassenwart.
In den Vereinen in Schlutter ist er bisher nicht aktiv, hat sich aber fest vorgenommen, dem Ortsverein beizutreten, der auf dem Spiel- und Bolzplatz immer noch sein Sommerfest ausrichtet.

(Bild: Hergen Schelling)
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Während seines Studiums in Bochum hat der Schlutteraner in einem Mehrfamilienhaus gewohnt. „Da lebte man Tür an Tür und hatte trotzdem so gut wie keinen Kontakt miteinander.“ Jetzt, sagt er, „macht so ein Schnack mit den Nachbarn richtig Spaß.“
Und den Schnack gibt es nicht an den Buswartehäuschen in Schlutter und Umgebung. Obwohl diese immer einen Gesprächsanlass bieten, denn alle haben eine besondere Note: Mit viel Liebe zum Detail hat der Ortsverein sie ganz eigenwillig um- oder neugebaut – zum Beispiel mit einem grün bewachsenen Dach.
Hier, an der Ecke Schlutterbrink/Schützenstraße, wird stets das Dachblütenfest gefeiert. In diesem Jahr, am 3. Juni, war auch Tim Wieker das erste Mal dabei – und lange: „Es wurde ziemlich spät."

(Bild: Hergen Schelling)
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Der Hof Kunst, kurz vor der Delmenhorster Stadtgrenze, ist ein fürs Dorfleben sehr wichtiger Ort in Schlutter, findet Tim Wieker. Schöne Erinnerungen hat er besonders an das jüngste Maibaumsetzen dort. Auch Aufführungen der Speelkoppel Hoyerswege und Basare finden in der großen Diele statt.
Wichtig ist Tim Wieker aber auch, dass Schlutter mit dem Restaurant „Zur Eiche“ immer noch einen Gasthof vor Ort hat.

(Bild: Hergen Schelling)
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Bergedorf – Hendrik Stöver und Marc von Seggern

„Großstadt schockt nicht so“, sind sich Hendrik Stöver und Marc von Seggern einig. Immerhin haben es die beiden 22-Jährigen versucht: So führte sie das Maschinenbaustudium nach Wilhelmshaven, von Seggern sogar ein halbes Jahr nach Stuttgart. Doch der Umstieg sei hart gewesen.
Hendrik Stöver wohnte während des ersten Semesters an der Jade, zog dann aber wieder zurück zu seinen Eltern nach Bergedorf. Marc hielt es länger aus, ergriff dann aber die Chance, seine Bachelor-Arbeit bei Airbus in Bremen zu schreiben. „Man kann hier viel besser Stress abbauen“, erklärt Hendrik. In der Stadt sei es nie ruhig: Straßenlärm, Hupkonzerte und Sirenen – da könne man oft nicht schlafen und richtig abschalten.
„Erfahrungen sammeln ist gut und wichtig, aber alle, die auf dem Land aufgewachsen sind, wollen dieses Leben nicht missen“, meint Marc. Aber er weiß auch, dass man heute flexibel sein muss: „Wer weiß, wo der Beruf mich hin verschlägt“, so der Student. Klar ist für die beiden: „Unser Herz wird immer an Bergedorf hängen!“

(Bild: Louisa von Essen)
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Wer glaubt, dass das Leben auf dem Dorf langweilig ist, wird beim Blick in den Terminkalender der beiden Bergedorfer eines Besseren belehrt.
Hendrik und Marc engagieren sich beide im Vorstand des Dorfausschusses und organisieren Höhepunkte wie das jährliche Osterfeuer oder das Maibaumsetzen. Zudem sind sie in der Feuerwehr aktiv und Hendrik schießt auch im Bergedorfer Schützenverein.
Aber sind Veranstaltungen wie das Osterfeuer oder der Maibaum überhaupt noch zeitgemäß? „Traditionen sind wichtig“, findet Marc von Seggern. Und gerade die würden in der Stadt nicht funktionieren. „Der Zusammenhalt fehlt einfach.“

(Bild: Louisa von Essen)

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Aber auch auf dem Land kommt die Geselligkeit nicht von alleine. „Es wird schon schwerer, genug Leute für die Organisation oder für Vereine zu gewinnen“, so Hendrik Stöver. Es gebe aber Licht am Ende des Tunnels: Nach ein paar schwächeren Generationen seien die nun 13- und 14-Jährigen wieder stark vertreten.
Als Oberfeuererwehrmänner der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr sind die zwei mindestens einmal im Monat beim Dienstabend. „Bei uns Jungs gehört das einfach mit dazu“, erklärt Stöver, dessen Vater selbst stellvertretender Ortsbrandmeister ist. Die meisten Erwachsenen seien in der Feuerwehr, da trete man mit 16 gerne in die elterlichen Fußstapfen. Und auch in der Feuerwehr gelte, was in der Dorfgemeinschaft ganz oben steht: Der Zusammenhalt von Alt und Jung. „Das ist das Schöne: Fast alles hier läuft generationsübergreifend ab“, sind sich Marc und Hendrik einig.

(Bild: Claus Hock)
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Entspannung und Ausgleich sind wichtig, wenn man eine harte Vorlesungs- oder Arbeitswoche hinter sich hat, finden die 22-jährigen Bergedorfer. Dafür sind Felder und Wälder rund um Bergedorf super geeignet. Die Umgebung ist auch toll für Kinder. „Wir hatten früher viele Freiheiten, konnten spontan mit dem Rad zu Freunden fahren und auf den Waldstücken von Bekannten aus dem Dorf Baumhäuser bauen“, erinnern sich Hendrik und Marc.

(Bild: Louisa von Essen)
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Auf dem Fußballplatz haben die beiden jungen Männer so einige Stunden verbracht. Direkt neben dem Kindergarten, dem Schützenverein und der Feuerwehr gelegen, ist der Platz das Zentrum der Bauerschaft Bergedorf. „Der Schützenverein veranstaltet hier auch sein Schützenfest“, erklärt Hendrik, der selbst im Verein aktiv ist. Für seinen Kumpel Marc ist der Schießsport das einzige Hobby, welches er nicht teilt. Ansonsten sind beide häufig zusammen anzutreffen. Und auch das runde Leder treten sie noch ab und an.

(Bild: Claus Hock)
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Als sichtbaren Beweis für den Zusammenhalt in der Bauerschaft gucken sich Marc und Hendrik immer gerne ein ganz bestimmtes Windrad an. Denn das wurde von den Dorfbewohnern bemalt. Eine Aktion, die die beiden Vorstandsmitglieder vom Dorfausschuss bis heute begeistert. „Auf dem Bild findet sich alles wieder, was Bergedorf für uns ausmacht“, so Hendrik. So finden sich neben den Vereinswappen und dem Feuerwehr-Emblem auch markante Punkte sowie natürlich das Ortsschild wieder.

(Bild: Claus Hock)
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Havekost-Hengsterholz - Menke Kubitza

Während manch anderer kaum erwarten kann, nach der Schule zuhause auszuziehen und das Großstadtleben zu genießen, käme das für Menke Kubitza überhaupt nicht infrage: „Im Moment will ich hier gar nicht weg – und in die Stadt würde ich auf gar keinen Fall ziehen!“, sagt er lachend.

(Bild: Lina Bande)
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Menke ist 22 Jahre alt und lebt mit seinen Eltern auf einem Bauernhof an der Wildeshauser Landstraße – das sagt zumindest die Adresse. „Aber unsere Einfahrt ist so lang, da hören wir hier nicht einmal mehr die Autos von der Bundesstraße“, sagt Menke.  

Umgeben von Feldern und Wiesen betreibt die Familie den Hof noch im Nebenerwerb: ein paar Schweine und Schafe, ein paar Wiesen in Sethe gehören dazu. Menke selbst ist gelernter Landwirt, arbeitet nur ein paar hundert Meter weiter auf dem Hof der Familie Witte. „Da hab ich schon früher immer mitgeholfen, da passte das gut“, erzählt er. Den eigenen Hof wieder zum Vollerwerb auszubauen würde sich derweil gar nicht lohnen – allein schon wegen der ganzen Vorschriften.

Während Menke hier auf jeden Fall bleiben möchte, zog es seine ältere Schwester erst einmal in die Stadt zum Studieren. „Eigentlich wollte sie auch nicht wieder aufs Land, aber jetzt wohnt sie doch in Uhlhorn“, meint Menke grinsend.

(Bild: Lina Bande)
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Auch wenn Menke im Sommer in Cloppenburg seine Fachschulausbildung zum Betriebswirt beginnt, wird er in Sethe bleiben. „Ich fahr dann lieber hin und her, ich hab hier ja immer viel zu tun“, meint er grinsend. Und wenn er gerade mal nicht arbeitet, ist Menke beim Feuerwehrdienst. Oder beim Übungsschießen. Oder er genießt die Ruhe im eigenen Garten. „Das finde ich so toll hier: Die ganze Landschaft drumherum, die Ruhe, und die tolle Gemeinschaft in den Dörfern.“

Wirklich zugehörig fühlt sich Menke zu den Nachbarn aus Sethe – ob es das Kranzbinden für einen Schützenkönig oder die Organisation des Osterfeuers ist.

(Bild: Lina Bande)
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Im Schützenverein Hengsterholz-Havekost ist Menke Kubitza schon lange Mitglied, „ich hab schon in der Kindermannschaft angefangen“, erinnert er sich. Dass der alte Schießstand hinter dem früheren Gasthof Segelken abgerissen wurde, findet Menke zwar schade, aber das Schützenfest, das seit zwei Jahren rund um die Turnhalle Hengsterholt gefeiert wird, ist trotzdem jedes Jahr einer der Höhepunkte. Seine Schützenjacke ist derweil noch ziemlich leer – „so ein guter Schütze bin ich nicht“, muss der 22-Jährige zugeben. Die Geselligkeit im Verein schätzt er trotzdem.

(Bild: Lina Bande)
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Auch, wenn es in Havekost-Hengsterholz keine Kinder- oder Jugendfeuerwehr gibt: Eigentlich war Menke auch schon vor seinem 16. Geburtstag oft dabei, wenn bei der Feuerwehr was los war. „Mein Papa ist in der Feuerwehr, da war das selbstverständlich“, erzählt er. Mittlerweile ist er Oberfeuerwehrmann und hat diverse Lehrgänge absolviert, unter anderem auch für Atemschutzgeräteträger.

(Bild: Lina Bande)

Als Wohnort gibt Menke zwar immer Sethe an, Havekost und Hengsterholz gehören für ihn aber genau so dazu, nicht nur wegen der Feuerwehr oder des Schützenvereins. „Wir haben hier gemeinsam so viele Veranstaltungen, zum Beispiel das Osterfeuer und den Grillabend“, zählt er auf. „Und man kennt hier jeden, das ist eine tolle Gemeinschaft und ein toller Zusammenhalt“, erzählt der 22-Jährige. Havekost sei für ihn dabei der Mittelpunkt der drei Bauerschaften. Und wenn dann doch mal etwas fehlt, dann sei Ganderkesee ja nicht weit. Auch zur Schule fuhr er meistens mit dem Fahrrad.

Nur junge Leute, die gibt es in den drei Bauerschaften kaum. „Ein paar in meinem Alter sind hier zwar, aber wir haben auch eine sehr gute Verbindung nach Immer und Bürstel“, sagt Menke. „Die Dörfer liegen ja alle dicht zusammen, da gehören wir dann einfach da dazu.“  Und mit den übrigen Mitgliedern des Kegelclubs, dem Menke in Immer angehört, wird dann nicht nur regelmäßig gekegelt, sondern es geht auch auf Kohlfahrt oder an Fasching um den Ring. Da halten die Dörfer zusammen.
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Kühlingen - Finja und Femke Wilkens

Dass die Liebe zum Landleben und eine weltoffene Lebenseinstellung ganz und gar keinen Widerspruch bedeuten, belegen die Biografien von Finja (24) und Femke Wilkens (22). Die Schwestern sind in Kühlingen aufgewachsen, leben in der dritten Generation auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. Aus voller Überzeugung.

Beide haben die Erfahrung gemacht, wie es ist, fernab der Heimat zu leben. Als Erste zog es Femke 2013, damals frisch gebackene Betriebswirtin in der Landwirtschaft, nach Australien. Dort arbeitete sie mehrere Monate lang auf verschiedenen Farmen.

Ein Jahr später hatte Finja ihre Ausbildung zur Speditionskauffrau gerade abgeschlossen, als es sie ebenfalls auf den fünften Kontinent zog. Bei ihrem Aufenthalt in Australien und Neuseeland blieb es nicht: Im vorigen Jahr unterbrach sie ihr Betriebswirtschafts- und Management-Studium, um durch Zentral- und Mittelamerika zu reisen.

(Bild: Karin Wilkens)
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Unter der Woche lebt die 24-Jährige aktuell an ihrem Studienort Osnabrück. Während der ersten beiden Semester wohnte sie in einem Hochhaus – „ohne Balkon“, wie Finja betont. Es stand für sie damals wie heute außer Frage, die Wochenenden und Semesterferien nicht in Kühlingen zu verbringen.

Und das, obwohl dort – jedenfalls zwischen Mai und Anfang Oktober – Privatsphäre rar ist. In der 13. Saison betreibt Familie Wilkens ein Melkhus auf ihrem „Spiel- und Spaßhof“ an der Kühlinger Straße, und an Schönwettertagen tummeln sich dort zahllose Gäste. Finja und Femke gefällt das – auch wenn sie in ihrer Freizeit immer mit anpacken müssen.

(Bild: Karin Wilkens)
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Während Femke, die neben ihrer Tätigkeit im Versuchsstall der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Wehnen auch im familieneigenen Schweinestall arbeitet, auf jeden Fall auf dem Hof bleiben möchte, lässt Schwester Finja noch offen, wo sie nach dem Studium leben wird.

Doch gut vorstellen könnte auch sie sich, eines Tages wieder ganz in Kühlingen zu leben. Sie bedauert sehr, dass es derzeit praktisch unmöglich ist, im Dorf zu bauen.

(Bild: Finja Wilkens)
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Mit dem Melkhus auf dem elterlichen Hof an der Kühlinger Straße und seinen Gästen sind Femke (2. von rechts) und Finja Wilkens aufgewachsen. Für sie ist es selbstverständlich, in ihrer Freizeit mit anzupacken.

Während sich Studentin Finja vorstellen kann, das Melkhus eines Tages weiterzuführen, zieht es ihre Schwester, die eine landwirtschaftliche Ausbildung absolviert hat, eher in den Stall. Sie würde den Part hinter den Kulissen vorziehen und zum Beispiel Kuchen backen, sagt Femke. „Früher wusste kaum jemand, wo Kühlingen ist“, erklärt Finja. „Heute wissen die meisten, wo das Melkhus ist.“

(Bild: Karoline Schulz)
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Ruhige Momente gibt es auf dem Wilkens-Hof während der Melkhus-Saison nur selten. Ihre Hängematte, die sie von ihrem jüngsten Auslandsaufenthalt aus Mexiko mitgebracht hat, hängt Finja zwischendurch immer wieder ab, damit sie nicht versehentlich beim Spielen zerstört wird.

Die Arbeit auf dem Hof beschreiben beide Frauen als „positiven Stress“. Einen Nachteil sehen die beiden im Landleben nicht – außer, dass sie als Jugendliche immer vergleichsweise weite Strecken auf dem Rad zurücklegen mussten, um etwa nach Ganderkesee zu gelangen.

(Bild: Karoline Schulz)
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Kühlingen liegt am Rand des Hasbruchs. Dort gehen die Schwestern gern mit der Kamera spazieren. Üblicherweise fotografiert Finja ihre Schwester, aber mitunter ist der Wald auch Kulisse für „Shootings“ mit beiden Frauen – dann drückt Mutter Karin Wilkens auf den Auslöser.

Als Kinder hat Vater Hans-Gerd die beiden oft mit in den Hasbruch genommen, um ihnen die alten Eichen zu zeigen. Wie Vater und Opa möchte Femke bald den Jagdschein erwerben.      

(Bild: Karoline Schulz)
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Femke liebt Tiere und alles, was draußen passiert. Sie kümmert sich um die Schweine, Schafe, Ziegen, Wollschweine und Kaninchen des Hofs. „Ein Nachbar nennt Femke ,Geißen-Heidi’“, erzählt Schwester Finja lachend.

Für deren Fotos, wie dieses hier, schlüpft Femke gerne mal in des Rolles des Modells. Aktuell besitzt sie keine eigenen Kühe mehr, möchte sich aber bald wieder einige Mutterkühe anschaffen – „nur als Hobby“.

(Bild: Finja Wilkens)
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Treffpunkt der Dorfjugend: An der Friedenseiche in der Dorfmitte Kühlingens haben sich Finja und Femke früher oft mit Nachbarskindern zum Spielen getroffen. Im örtlichen Vereinsleben seien sie – vor allem wegen ihrer Arbeit im Melkhus – weniger aktiv als andere, sagen die Schwestern.

Aber beide waren seinerzeit Jugend- und Juniorenköniginnen des Schützenvereins Grüppenbühren. Und beim TSV Grüppenbühren-Bookhorn gehören sie der Faschingstruppe an, die mit ihren Festwagen regelmäßig Preise beim Fasching um den Ring abräumt.

(Bild: Karoline Schulz)
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Steinkimmen - Christoph Eckert

Der Garten erinnert zwar noch an einen Acker und die Terrasse ist noch nicht ganz fertig gepflastert – aber Christoph Eckert ist trotzdem schon sehr zufrieden: Seit Oktober 2015 saniert er gemeinsam mit seiner Freundin Desiree Heine ein altes Haus in Steinkimmen von Grund auf und fühlt sich in seinem neuen, fast fertigen Zuhause schon richtig wohl. Der 24-Jährige hat zwar seine ersten Lebensjahre in Falkenburg verbracht, zog aber schon 1999 mit seiner Familie nach Steinkimmen.

Sein Großvater hatte dort die alte Schule gekauft, und seitdem war Christoph auch nur für kurze Zeit nicht in seinem Heimatdorf: „Ich hab mit meiner Freundin ein Jahr in Ganderkesee gewohnt, aber das war nichts für mich“, sagt der Landmaschinenmechaniker. „Das war ein Vier-Parteien-Haus, und wenn man mal später nach Hause kam, gab es Ärger von den Nachbarn“, erzählt Christoph.

Da passte es umso besser, dass ein Einfamilienhaus in direkter Nachbarschaft der alten Schule Steinkimmen leer stand. Für Christoph und Desiree ging es zurück aufs Land – „und hier stört es nun auch keinen, wenn ich mal am Sonntag was flexe oder so“, sagt Christoph lachend.

Das Haus war derweil ein echter Glückfall, denn Bauland ist in Steinkimmen so rar, dass im Grunde nur die Sanierung alter Häuser eine Option ist. Dabei wollen viele junge Leute aus Christophs Generation eigentlich gerne in die Heimat zurückkehren. „Jeder kennt hier jeden und man steht zueinander und hilft sich“, sagt der 24-Jährige. Und schön ruhig sei es auch.
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Neben Arbeit und Renovierung hat Christoph seit Anfang des Jahres noch eine weitere Aufgabe: Als Vorsitzender des Ortsvereins organisiert er Veranstaltungen und ist Ansprechpartner für die Dorfbewohner. „Ich will aber nicht viel ändern, denn so wie es läuft, ist es gut“, meint er. Was ihn allerdings schon stört, ist der fehlende Breitbandausbau – „das Internet ist hier überall so schlecht“, bemängelt Christoph. Und ein Bäcker oder eine Einkaufsmöglichkeit wären nicht schlecht.

Direkt mit 18 Jahren trat Christoph Eckert in den Ortsverein Steinkimmen ein, wurde kurz danach in den Beirat gewählt. „Und als Gerold Cordes das Amt des Vorsitzenden abgeben wollte, waren sich alle einig, dass ich das machen soll“, erzählt der 24-Jährige. „Am und im Dorphus spielt sich bei uns fast alles ab“, sagt er. Bei den vielen Veranstaltungen, die der Verein ausrichtet, möchte er künftig auch wieder verstärkt darauf achten, wie man die Kinder mit einbringen kann – zum Beispiel „mit Stockbrot beim Osterfeuer“.

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In der alten Schule in Steinkimmen wuchs Christoph gemeinsam mit seinen Geschwistern Rebecca und Marvin auf. Seine Mutter und sein Bruder wohnen auch heute noch dort, und weil Christoph in direkter Nachbarschaft wohnt, schaut er häufig zu Hause vorbei. Auch Familienhund Charly freut sich über die Besuche des 24-Jährigen. Und bald ist die ganze Familie dann wieder komplett in Steinkimmen vertreten: Rebecca plant schon ihren Umzug, von Falkenburg zurück ins Heimatdorf.
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Gerne erinnert sich Christoph an die vielen Stunden zurück, die er auf dem riesigen Spielplatz der Waldschänke verbracht hat. Besonders die Auto-Scooter seien toll gewesen – „aber die sind mittlerweile viel zu klein für mich“, meint er lachend. „Die Waldschänke ist ja eigentlich alles, was wir hier noch haben“, meint er.

Eine feste Institution war auch lange das „Vosteener Eck“: „Da waren wir oft und haben zum Beispiel Billard gespielt“, so der 24-Jährige. „Da sind alle traurig, dass das nun geschlossen ist.“
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Noch prägen zwei Fernsehtürme das Ortsbild Steinkimmens, bald ist es wieder nur einer: „Der Turm macht Steinkimmen einfach aus“, meint Christoph Eckert. Schon als Kind sei es toll gewesen, bei einer Autofahrt den Turm aus dem Fenster zu erblicken: „Da wussten wir immer, wann wir wohl zu Hause sind“, erinnert sich der 24-Jährige.

Ein bisschen traurig ist er aber schon, dass der alte Turm bald endgültig abgebaut wird: „Den finde ich ehrlich gesagt schöner als den neuen Turm.“
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Genau wie der Fernsehturm gehören für Christoph auch die beiden Hünengräber zu Steinkimmen. „Hier haben wir als Kinder schon immer gespielt und sind hier viel Fahrrad gefahren“, erinnert sich der 24-Jährige.

Was er allerdings sehr schade findet: Der vor einigen Jahren angelegte Radweg entlang des Alten Postwegs, der zu einem der beiden Gräber führt, ist mittlerweile vollkommen zugewachsen. „Da steht nur noch eine Bank mitten im hohen Gras“, so der Vorsitzende des Ortsvereins.

Wegziehen will Christoph trotzdem nicht mehr: „Ich bleibe hier, mich kriegt man hier nur noch mit dem Kombi weg“, sagt er grinsend.


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Bürstel-Immer - Malte Lüschen

Aus Bürstel wegzuziehen, käme für Malte Lüschen nicht infrage. Der 23-Jährige hat eine landwirtschaftliche Ausbildung absolviert, um den Hof seiner Familie weiterführen zu können. Mit Vater, Mutter und seinem Bruder wohnt Malte unter einem Dach. Seine Oma lebt direkt nebenan.

Während seiner Ausbildung verbrachte er ein Jahr in Diepholz. 2013/2014 arbeitete er dort in einem landwirtschaftlichen Betrieb. „Man wird auf jeden Fall selbstständiger, wenn man von zu Hause weg ist, und man lernt neue Leute kennen“, kann er der Zeit in Diepholz Positives abgewinnen. Aber so schön wie in Bürstel ist es dann eben doch nicht.
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Seit 100 Jahren schon ist der Hof am Holtstreek 36 im Familienbesitz. Da war für Malte Lüschen klar, dass er den landwirtschaftlichen Betrieb in Bürstel weiterführen wird. Und das schon früh: Fotos im Wohnzimmer der Familie zeigen den kleinen Malte mit Gummistiefeln und Arbeitsoverall im Stall. Schon damals packte er mit an und unterstützte seinen Vater.

Auch heute noch arbeiten Vater und Sohn Hand in Hand. „Wir kommen gut klar. Jeder hat seinen Schwerpunkt. Ich kümmere mich um die Sauenhaltung und er um die Ferkelaufzucht. Aber jeder unterstützt den anderen“, berichtet der staatlich geprüfte Betriebswirt. Stück für Stück übernehme er mehr Verantwortung.
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„Ich habe hier meinen festen Freundeskreis, meine feste Clique“, erzählt der 23-Jährige. Alle kennen sich seit der Kindheit, sind zusammen aufgewachsen. Keiner aus seinem engen Freundeskreis sei bisher weggezogen. Insbesondere die Wochenenden verbringen sie gemeinsam. Natürlich nicht nur in Bürstel und Immer, gibt Malte zu. „Wir grasen die Schützenfeste in der Umgebung ab oder besuchen Freiluftfeten“, erzählt er. Auch einen Kegelclub namens „Jagdhund“ hat die Clique gegründet.

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Malte Lüschen gehört seit zwei Jahren zum erweiterten Vorstand des Orts- und Heimatvereins Bürstel-Immer. Als Beisitzer organisiert er die Veranstaltungen des Vereins. Der Vorstand habe sich damals verjüngen wollen und sei deshalb auf ihn zugekommen. Zunächst habe er Bedenken gehabt, dass das zu viel Arbeit sein könnte. Heute merke er, dass das kein Problem sei. Schließlich war er auch sonst schon immer dabei, wenn im Ort mit angepackt werden musste.
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Mit dem Vorstandsteam organisiert Malte Veranstaltungen wie das jährliche Dorffest, den Waldgottesdienst, den Adventsglanz und die Weihnachtsfeier. Und packt natürlich auch mit an: Wenn etwa beim Dorffest im Speicher neben der Alten Schule Pizza oder Kuchen gebacken wird, hilft der 23-Jährige.

Bei Feiern findet man ihn nicht nur vor, sondern auch hinter der Theke: „Da kommt man mit allen gut ins Gespräch“, sagt Malte. Er schätze besonders die Geselligkeit.
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Auch dem Turn- und Sportverein Immer-Bürstel gehört er schon seit vielen Jahren an. Hier ist er aber vor allem bei den Veranstaltungen mit dabei. So packt er etwa beim alljährlichen Fußballturnier auf dem Gelände neben der Alten Schule in Bürstel mit an.
 
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Im Schützenverein Bürstel-Immer ist der 23-Jährige schon seit seiner Jugend Mitglied. Mit dem Übungsschießen nimmt es der Bürsteler nicht so ernst, gibt er zu, dafür ist er umso engagierter dabei, wenn das Schützenfest ansteht.

Und ob Schützenfest, Osterfeuer, Maibaumsetzen oder das alljährliche Fußballturnier, Malte findet: „Für so kleine Orte ist das wirklich vorzeigbar.“
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Hohenböken – Matthias Rickes und Nora Jankowiak

Nach dem Studium in Göttingen entschied sich das junge Paar für die Rückkehr aufs Dorf. Die beiden kauften ein altes Bauernhaus in Hohenböken. Für den in Bookholzberg aufgewachsenen Matthias Rickes ist es eine Rückkehr in die Heimat. Aber auch seine Lebensgefährtin ist auf dem Dorf großgeworden. "Aber immer stadtnah", wie sie betont.
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Vor knapp zwei Jahren haben Matthias Rickes und seine Lebensgefährtin Nora Jankowiak (28) das alte Bauernhaus mit Nebengebäuden auf einem 5400 m² großen Grundstück mitten in Hohenböken gekauft. Gut fünf Monate brauchten sie danach zur Renovierung des Wohngebäudes aus dem Jahr 1850: „Elektrik, Drainage, das Dach wetterfest gemacht – alles in Eigenleistung“, erzählt Rickes, der als Lehrer an den Berufsbildenden Schulen in Varel Agrarwirtschaft unterrichtet und handwerklich vielseitig begabt ist. Am Tag vor Heiligabend 2016 waren sie fertig. Eineinhalb Jahre später fühlt sich das junge Paar längst angekommen im Dorf.
Unterm Dach, wo früher Schinken und Würste geräuchert wurden, können sie noch ausbauen. Zurzeit stecken die beiden ihre Energie aber vor allem in den Gemüsegarten, wo gerade die Kartoffeln heranwachsen. Ihr erste Spargelbeet hatten sie im Frühjahr auch schon angelegt – aber darauf noch nichts geerntet. „Es macht einfach Spaß, zu sehen, wie alles wächst“, schwärmt Nora Jankowiak.
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Das Paar hat sich schnell in die Dorfgemeinschaft eingefunden und machen gern mit bei Veranstaltungen und Feiern auf dem Dorfplatz. Das Backhaus und den hölzernen Pavillon in Form eines Buchenblattes haben die Hohenbökener in Eigengenleistung errichtet – unter Federführung des Bürgervereins, in dem die beiden sich stärker engagieren wollen, wenn die Zeit es zulässt. Zum Kassenprüfer hat Matthias Rickes es immerhin schon gebracht.
Das Paar lernte sich beim Studium in Göttingen kennen. „Geplant war der Hauskauf nicht“, sagen sie. Als Matthias Rickes die Stelle an den BBS in Varel bekam und Nora Jankowiak eine Anstellung als Fachkraft für Medizin-Controlling in der Klinik
des Elmeloher Wichernstifts fand, wollte das Paar zunächst bei seinen Eltern in Bookholzberg einziehen – doch dann stießen sie auf das Anwesen in Hohenböken und entschieden sich ziemlich spontan dafür. „Wir sind froh, dass das geklappt hat“, sagen sie.
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„Hier haben wir Landleben pur und sind trotzdem schnell in den Zentren“, hebt Nora Jankowiak die Vorzüge von Hohenböken hervor. Matthias Rickes mag besonders „die tolle Dorfgemeinschaft“. Und für sein großes Hobby, die Jagd, ist er hier, am Übergang von der Geest zur Marsch, genau richtig.
Die weite Landschaft des Hohenbökener Moores erkunden Matthias Rickes und Nora Jankowiak aber gerne mit dem Fahrrad oder bei Spaziergängen mit Hündin Frieda. Ihr Lieblingsplatz ist ganz im Norden des Gebietes, wo die schmale Straße endet und die Gemeinde- und Kreisgrenze verläuft. Über den Stedinger Kanal reicht der Blick von hier aus weit in die Wesermarsch hinein.
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Am wichtigsten ist den beiden aber die eigene Scholle – und das, was sie so abwirft: Hinter dem Haus bauen sie Gemüse und Kartoffeln an, in der eingezäunten Weide daneben suhlen sich zwei Wollschweine im Sand, ein halbes Dutzend Hühner gackert vor dem Stall und ein paar Meter weiter hinterm Zaun blöken die Schafe, sieben Stück an der Zahl. „Wir haben hier alles, was nötig ist, direkt vor der Haustür“, strahlt Nora Jankowiak. „Ist doch toll“, ergänzt Mattias Rickes, „wenn man in den Keller gehen kann und sich die Kartoffeln aus dem eigenen Garten fürs Essen holt.“
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Ganderkesee - Elina Neugebauer

„Vielleicht passe ich gar nicht so richtig in dieses Format. . .“, sagt Elina Neugebauer zur Begrüßung. In den vorherigen Teilen der NWZ-Serie „Mein Dorf“ hätten die meisten Protagonisten über ihre Verbundenheit zu den örtlichen Vereinen und zur Landwirtschaft berichtet, hat die 29-jährige festgestellt. „Das habe ich alles nicht.“
Mit Ganderkesee verwurzelt ist Elina indes sehr wohl. Sie könne sich keinen anderen Wohnort in Deutschland vorstellen, sagt sie. In Deutschland, wohlgemerkt. Denn Elinas Leidenschaft gehört Asien.
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Jeweils zwei bis drei Monate im Jahr verbringt Elina  zusammen mit ihrem Lebenspartner in Asien. Auch Südeuropa und die USA lieben die beiden – nur warm muss es sein. Vielleicht ist es gerade der Kontrast zwischen ihrer Erdverbundenheit in der norddeutschen Tiefebene und der Leichtigkeit des Seins bei tropischen Temperaturen am Strand, der das Lebensgefühl der Ganderkeseerin ausmacht. „Ich liebe die Einfachheit des Lebens in Asien, die Entschleunigung“, sagt Elina Neugebauer. Das Reisen habe sie gelassener gemacht.
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Zweites Zuhause: Seit sie 2012 erstmals in Asien unterwegs war, ist   Elina Neugebauer Feuer und Flamme für den Kontinent. Einer ihrer Geheimtipps, über die sie nebenbei als „Travelina“ einen Reiseblog im Internet schreibt, ist Bang Po Beach auf Koh Samui. Den letzten Winter haben Elina und ihr Partner in Vietnam, Malaysia und Thailand verbracht. Bei den Büttenabenden der vergangenen beiden Faschingssessionen musste das Familienunternehmen ohne Elina auskommen – ihr Fernweh war stärker als die Faschingsleidenschaft. „35 Grad ist unsere Wohlfühltemperatur“, sagt die Ganderkeseerin, die sich inzwischen sogar schon ein wenig auf Thai verständigen kann.
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Der Ganderkeseer Flugplatz ist einer von Elinas Lieblingsplätzen im Gemeindegebiet. Oft unterstützt sie ihre Eltern, die mit ihrem Veranstaltungsservice SU-Ma Prosound seit langer Zeit regelmäßig große Events auf dem Airfield betreuen. Über das weitläufige Areal an der Otto-Lilienthal-Straße sagt Elina: „Hier kann man die schönsten Sonnenuntergänge erleben.“ Viel Zeit verbringt sie auch mit den am Platz ansässigen Fallschirmspringern – allerdings überwiegend am Boden. Ihren Lebenspartner Olaf lernte Elina vor einigen Jahren ebenfalls auf dem Airfield kennen.  
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Mit ihrem Lebenspartner Olaf, einem passionierten Fallschirmspringer und Basejumper, unternimmt Elina Neugebauer gerne Tandemsprünge. Ausgangspunkt ist neben Ganderkesee (Bild) häufig auch das schleswig-holsteinische Itzehoe. Die beiden teilen die Begeisterung fürs Reisen. Auch Elina treibt gerne Sport. Früher spielte sie in Ganderkesee und Falkenburg Hand- und Fußball, heute geht sie regelmäßig ins Fitnessstudio oder ins Ganderkesee Freibad – Letzteres gerne zusammen mit ihrem siebenjährigen Neffen.
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Aufgewachsen ist Elina im Industriegebiet in Bürstel. Ihre Eltern Manfred Neugebauer und Susanne Hesse-Neugebauer betreiben dort den Veranstaltungsservice SU-MA Prosound, der unter anderem für zahlreiche Großveranstaltungen auf dem Ganderkeseer Flugplatz und die Technik bei den Ganderkeseer Büttenabenden verantwortlich zeichnet. Elina Neugebauer unterstützt ihre Eltern nebenbei im Familienunternehmen. Beruflich ist sie nach dem Abschluss an der Realschule Ganderkesee eigene Wege gegangen. In einer Bremer Agentur absolvierte sie eine Ausbildung zur Mediengestalterin und ließ sich danach nebenberuflich zur Medienfachwirtin ausbilden.
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Seit sechs Jahren arbeitet Elina Neugebauer beim Software-Spezialisten Ascora an der Birkenallee in Ganderkesee. Für das Unternehmen, das mehrfach für seine Mitarbeiterkultur ausgezeichnet wurde, gestaltet sie die Benutzeroberflächen von Computerprogrammen. Ihr Chef unterstützt Elinas Reiseleidenschaft. Wenn sie in den Wintermonaten unbezahlten Urlaub vom Job nimmt, um zu reisen, ist die Leiterin des Design-Teams für ihre Kollegen trotzdem erreichbar. Mit Blick auf ihre Auszeit in Asien übernimmt die 29-Jährige gerne die Weihnachts- und Silvesterdienste bei ihrem Arbeitgeber.
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Den Arbeitsweg legt Elina Neugebauer gern mit dem Fahrrad zurück. Die kurzen Wege, die Natur und die Infrastruktur sind aus ihrer Sicht die großen Pluspunkte der Gemeinde. Aber noch wichtiger ist ihr etwas anderes: die Nähe zu ihren Eltern, der Schwester und deren Familie in Immer und zu ihrer Oma, die in Bergedorf lebt. Auch während Elinas Auslandsaufenthalten sehen sich alle regelmäßig: bei Videotelefonaten via Internet. Ein bisschen Ganderkesee ist so auch in der Ferne dabei.
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