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Kibum 2017

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"Witaj!" So schallt's vom 4. bis zum 14. November durch Oldenburg, wenn die Kinder- und Jugendbuchmesse zum nunmehr 43. Male stattfindet. „Witaj“ ist polnisch, heißt „Willkommen“ – und gilt den abermals über 30 000  erwarteten kleinen wie großen Besuchern.

Das Programm verspricht über 270 Veranstaltungen an 16 Orten - und damit eine spannende Zeit. Wir haben für Sie die wichtigsten Termine zusammengefasst und geben Ihnen allerlei Wissenswertes mit an die Hand!
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"Es gehört schon eine ganze Portion innerer Gelassenheit dazu, sich aus der Fülle von ein paar tausend Büchern die Lieblingslektüre herauszuangeln, unter den Arm zu klemmen und damit in der ´Schmökerecke` zu verschwinden, um dort ernsthaft und versunken zu lesen: In der Aula der Cäcilienschule, wo zur Zeit die 1. Oldenburger Kinder- und Jugendbuchmesse um den Nachwuchs der Literatur-Konsumenten wirbt, herrscht lebhafter Trubel."

1975 war’s. Ein Oktober. Und ganz genau so hatte es damals in der NWZ geheißen. Der Reporter berichtete von Werken für Ein- bis Dreijährige, die “so hinreißend illustriert sind, dass viele Erwachsene sie sich am liebsten selbst in den Bücherschrank stellen möchten”, schreibt darin über “Knaben mit Stimmbruch”, die sich albernd auf den Turnhallen-Matten räkeln und “astreine Schinken” in die Runde reichen.
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Regina Peters ist Programmverantwortliche der Kibum. Unser Interview mit der engagierten Leiterin vervollständigt sich im Verlauf dieser Multimedia-Dokumentation! Hier die erste Frage - und Antwort.

Musik, Schweden - und jetzt Polen: Nach welchen Kriterien wird das jeweilige Kibum-Motto ausgewählt?

In jedem Jahr stimmt der Kibum-Korat mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Oldenburg und der Carl von Ossietzky Universität gemeinschaftlich über das Motto ab. Die Themenwahl kann aus gegebenem Anlass erfolgen. So wird die Kibum 2017 –  wie zuvor für die „Begegnungen“ mit China (2010), (Süd-) Afrika (2012) und der Türkei (2014) –  aktuell zu einem Höhepunkt der städtischen „Polen Begegnungen“-Reihe.
Zum 20. Jahrestag des Mauerfalls lautete das Motto 2009 „Checkpoint Kibum“. Oder wir reagieren auf besonders präsente Strömungen in der Kinderliteratur, wie 2015 mit der Musik-Kibum.

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Viele feine Schmankerl haben die Zeiten überdauert, sind glücklicherweise bis heute bewahrt und werden nicht minder zelebriert. Ein Umstand, den die Messe quasi sich selbst zu verdanken hat. Keine bunten Feuerwerke um Mitternacht, keinen lockenden Sidekick namens Justin Bieber.

Nur Buchstaben.
Bücher.
Mit vielen Seiten und noch mehr phantastischen Geschichten.

Und die jungen Leute lieben es.

Trotzdem!
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Bald 70.000 Bücher hat die heute einschlägig bedeutsame Kinder- und Jugendbuchmesse (kurz: Kibum) im Laufe ihres Erwachsenwerdens in Oldenburg vorgestellt. Etwa 700 bis 900 Titel - die statistischen Zahlen schwanken da je nach Verfasser - verführten schon vor 40 Jahren rund 10.000 Menschen zum Besuch - und das trotz “Widerstands des örtlichen Buchhandels”, wie damals moniert wurde. Kaum zu glauben.

Offenbar fürchtete man die ungefilterte Masse einer nichtkommerziellen Messe, zu der die Verlage kostenlos ihre Bücher einsenden - gleichgültig, ob Schundliteratur, Neuerscheinungen oder Neuauflagen.

Glücklicherweise lagen die Kritiker damals falsch, wie die Zahlen beweisen: Mittlerweile kommen mehr als dreimal so viele kleine und größere Gäste, um sich durch die gleich 2500 deutschsprachigen Neuerscheinungen aus 300 Verlagen zu lesen.
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Im und rund ums Kulturzentrum PFL an der Peterstraße kommen Anfang November 2017 wieder die wohl härtesten aller Literaturkritiker zusammen: Dann ignorieren sie, was schon äußerlich nicht zusagt. Legen zur Seite, wo ihnen bereits das Inhaltsverzeichnis jegliche Laune verdirbt. Haben die jungen Bestimmer aber erst mal ein Büchlein gefunden, dem sie ihr Wohlwollen möglicherweise schenken könnten ... dann geht’s in die Schmökerecke. Und allüberall ist fortan Stille.

Diese Hingabe der Jüngsten und Jüngeren, diese Hinfortträumleserei in fremde Welten und Gedanken - sie ist es, die zahlreiche Nachwuchsautoren Jahr um Jahr ihre Hoffnungen in einen Umschlag packen und gen Oldenburg senden lässt. Überdies enthalten: ihr Erstlingswerk in diesem Segment. Bestehend also aus niedlichen Feen und bösen Biestern, traurigen Erinnerungen wie zauberschönen Phantastereien - und damit vermeintlich völlig unpolitischen Themengebieten.


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Tatsächlich war es aber die Politik, die damals entscheidend ins Messekonzept eingriff und ihm so etwas verpasste, was bis heute für zusätzliche Beachtung sorgt: den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis.

 Im Januar 1977 schlug die SPD-Ratsfraktion vor, jährlich einen entsprechenden Preis in Höhe von 10.000 D-Mark auszuschreiben - jeweils für die besten Erstlingswerke und gleichermaßen hoffnungsvollsten Talente. Keine zwei Monate später war es dann auch beschlossene Sache - im Mai wurde bundesweit zum Wettbewerb aufgerufen. Schlussendlich zählte das Kulturdezernat beachtliche 101 Einsendungen. Darunter Titel wie “Das Wildschwein Edeltraut und der Waldspecht Gandalf”, “Der Elefant im Butterfass” oder “Hans Hemd trägt immer nur ein Hemd”.


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Damals galt das Hauptinteresse der selbst schreibenden Einsender möglicherweise noch dem schnöden Mammon, die Verlage indes entsandten ihre eigenen Vorschläge, um so den Bekanntheitsgrad wie nicht zuletzt die Verkaufszahlen zu steigern.

“Ganz ehrlich? Ich war selbst überrascht und wusste nicht, dass mein Verlag mich damals beworben hat”, sagt Leonie Ossowski mit dem Rückhalt aus über zwei Dutzend erfolgreichen Veröffentlichungen in ihrer Karriere. Im Jahr 1977 wurde sie mit ihrem nüchtern-brachialen Jugendroman “Die große Flatter” zur ersten Preisträgerin und Gewinnerin von immerhin 5000 Euro. 
Für Ossowski bedeutete “Die große Flatter” den großen Durchbruch. Ein Jugendbuch zwar, aber für die Autorin sei “jeder Vierzehnjährige - literarisch gesehen - ein Erwachsener”, hieß es in der Begründung der Jury.
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Man hätte nicht die Absicht gehabt, “die Landschaft der nationalen Kulturpreise um ein weiteres Stück zu vergrößern”, sagte der damalige Oberbürgermeister Hans Fleischer bei der Preisverleihung, vielmehr verfolgte man den Zweck, “einen ehrlichen Beitrag zur Literaturförderung zu leisten".

Und das war der fünfköpfigen Jury (darunter die Schülerin Ute Petershagen und Pädagoge Hans Bödecker) mit ihrer Entscheidung allemal geglückt. Ossowskis Jugendbuch war anders als die anderen. Darauf hatte man viel Wert gelegt. Schließlich dürfe Kinder- und Jugendliteratur nicht “gemacht werden für die verständlichen und wundersamen Wunschträume Erwachsener”, hieß es damals.

Und: "Statt die Urteilskraft und Phantasie junger Leser ungebeten zu verwalten, sollten Autoren so schreiben, dass sie deren Vermögen zu erfassen, zu differenzieren und zu entscheiden, weckten und verfeinerten.”
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Ossowski hatte in ihrem Roman heranwachsenden Menschen eine Wirklichkeit ohne Retusche verpasst. Kein Glitzer, keine Ponyhofidylle. Sie hatte im Winter 1977 den Abschied “vom bequemen Traum der Insel Marzipan” ausgerufen. Ist das noch ein Kinderbuch? Ist es. Und so ungeheuer wichtig, findet die Berlinerin noch immer.

Phantastisches und Nüchternes - beides bräuchten Kinder und Jugendliche, um ihre Kreativität am Leben zu erhalten, sagt sie: “Wenn ein Thema gut gebaut ist, dann wird ein Kind neugierig auf bestimmte Dinge, die will es weiterverfolgen.” In Zeiten von Smartphones und TV-Dauerberieselung seien Kinder ausgelastet. “Das ist das Furchtbare”, sagt Ossowski mit klarem Blick und markigen Worten im exklusiven NWZ-Interview 2015: "Ich sehe es ja an meiner Familie - glauben Sie mal nicht, dass meine zwölf Enkel meine Bücher gelesen haben!" 
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Als die Messe Mitte der 70-er Jahre konzipiert wurde und aus einem “Politischen Frühschoppen” der Volkshochschule Oldenburg im Jahr 1974 hervorging, hätten die Gründer wohl kaum gedacht, wie und dass sich diese noch bis ins Jahr 2017 derart facettenreich entwickeln könnte.

“Welche Bücher soll man Kindern schenken?” - so lautete die Fragestellung zum Novemberthema des damaligen Frühschoppens. Professor Dr. Wolfgang Promies - seinerzeit Prorektor der Uni Oldenburg (2002 verstorben) - referierte hier auf Einladung, sah sich schließlich aber auch mit den Wünschen der anwesenden Eltern konfrontiert, doch einmal eine Kinderbuchausstellung zu organisieren, über die sich die Bevölkerung besser informieren könne... Promies willigte ein.
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Ein Jahr später hatten Uni, Stadt und VHS im Schulterschluss die erste Veranstaltung ihrer Art auf die Beine gestellt. Allerdings vielleicht dann doch ein klitzekleines bisschen anders, als es sich die Eltern dereinst gewünscht hatten. “Sinn der Ausstellung, die jährlich stattfinden soll, ist es, Kinder, Jugendliche und Erwachsene - Eltern, Erzieher, Studenten - zu informieren und zu beraten”, hatte Promies vor der Premiere erklärt. Das klang sehr theoretisch.

Was er dann aber noch als immerwährenden Anker der Kibum auswarf, ist in der Rückschau umso wertvoller: “Das Kind, der Jugendliche, sind nicht Objekt, sondern Subjekt der geplanten Ausstellung”, sagte er, “sie sollen lesen, was sie wollen, nicht was Eltern und dergleichen Kinderfreunde für gut oder ein Erzieher für unterrichtsfördernd befunden haben.”

 Sprich: Auf eine “Gängelei” der jungen Besucher verzichtete man ausdrücklich. Allerdings mühte man sich, erwachsene Besucher mit Infoveranstaltungen und Ausstellungen zu begleiten, ihnen so ein eigenes Urteil über die Qualität der gezeigten Bücher zu ermöglichen.
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Sollte die Messe anfänglich noch möglichst klein gehalten werden, “damit es kein Reinfall wird",  konnte jeglicher folgende Ausbremsversuch nur fehlschlagen. Die Messe wurde zum Selbstläufer, entwickelte sich aus sich selbst heraus. Deshalb wurde auch der Plan, die Kibum durch alle Stadtteile Oldenburgs wandern zu lassen, rasch ad acta gelegt. Alle potentiellen Räumlichkeiten wären schlicht zu klein gewesen.

Das wiederum animierte die Macher, für 1977 eine nunmehr zweiwöchige Messe in Aussicht zu stellen. Doch von wegen: Im Folgejahr verzeichneten sie wieder deutlich weniger Besucher. Ob es möglicherweise mit den zähen Eröffnungsveranstaltungen zusammenhing, bei denen stets vermeintlich wichtige Sponsoren und Veranstalter vermeintlich wichtige Reden halten und ihre Nasen zeigen mussten?


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“Eine völlig unzensierte und nicht kommerzielle Messe - das war es doch, was wir alle wollten - und diesen Reiz des unbeobachteten Lesenkönnens - wo weder Oma, noch Vater oder Lehrer dies verbieten -, und so viel Offenheit für die eigene Urteilsbildung - das hat sie sich auch bis heute erhalten", wird Dr. Ekkehard Seeber (ab 1976 Kulturdezernent Oldenburg) Jahrzehnte später sagen. 

Er hatte 1977 den dreikäsehohen Sohnemann mit zur Eröffnung genommen - doch all die vielen unverständlichen Worte da oben ermüdeten den jungen Mann sogleich und nahmen ihm jeglichen Spaß. Also ließ er mit der Begründung „langweilig!“ eine kleine Rakete mit Zündplättchen fallen – was zunächst für einen lauten Knall und allgemeinen Schrecken, schließlich aber auch für ein Umdenken im Konzept sorgte.

Seit quasi diesem Moment ist die Messe-Eröffnung deutlich kindgerechter und spannender ausgerichtet – mit Programm, Tamtam wie Promis. 

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Wie lang mühen Sie sich schon um die Kibum - und wie fühlt es sich an?

Meine erste Kibum war im Jahr 2004, das war damals die 30. Kibum überhaupt. Es ist toll, wenn sich Planungen und Konzepte dann in jedem Jahr im November ab der Eröffnung mit quirligem Leben füllen und funktionieren, vom ersten Kibum-Tag bis zum letzten.

Fußballer schnappen sich nach großen Erfolgen den Spielball, Cineasten sichern sich Filmplakate oder Requisiten. Was nehmen Sie sich von einer Kibum mit?

Sehr intensive Begegnungen und Impulse. „Bleibend“ sind für mich seit 2010 unsere jährlichen und inhaltlich immer neuen Kibum-Bücher. Jede die Kibum besuchende Grundschulklasse erhält ein Kibum-Buchexemplar für ihre Nachbereitung und Klassenbibliothek geschenkt. So bleibt hoffentlich auch ein wenig Kibum in den Kinderköpfen – bis zur nächsten Kibum.

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“Wir haben uns damals gefragt, wie wir eine solche Provinzmesse, die außerhalb Oldenburgs kaum einer kennt, dazu bringen, dass sich die überregionale Presse dafür interessiert”, sagt er heute. Die Losung war simpel.

Für die Jury des Kinder- und Jugendbuchpreises installierte man nicht nur Pädagogen, Professoren, Schriftsteller und eine Schülerin, sondern holte sich kurzerhand mit Ute Blaich (2004 verstorben) auch die Literaturkritikerin der “Zeit” dazu. “Das war erste Sahne - und ganz bewusst so gewählt”, so Ekkehard Seeber.

1999, zur Jubiläumsveranstaltung, konnte er dann gar nicht mehr anders als die Kibum zum “geradezu unglaublichen Paradepferd Oldenburgs” zu ernennen. “Aus meiner Sicht ist die Kibum eine kulturpolitische Dauerleistung [...], mit auch national erheblichem Gewicht.”
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Nicht schlecht für eine Messe, für die in den ersten Jahren überflüssige Tische aus allen Oldenburger Schulen kurzfristig zusammengekarrt und zentral aufgebaut, schließlich mit Wachstüchern belegt wurden - “damit man die Einkerbungen verzweifelter Schüler darauf nicht sehen konnte”, sagt Dr. Ekkehard Seeber heute.

1991 wurde dann für 135.000 D-Mark echtes Messemobiliar angeschafft, 1992 folgte der Umzug von der Cäcilienschule ins deutlich größere und neue städtische Kulturzentrum PFL. 
Trotz der räumlichen Veränderung: Ein Jahr vor Volljährigkeit der Messe waren die Kinderschuhe längst viel zu klein geworden. Grund waren vor allem die Neuen Medien. Schallplatten und Kassetten hatten in den 70er und 80er Jahren immer mehr Kinder in ihren Bann gezogen, irgendwann tauchten Videorecorder auf, nun kamen plötzlich Computer ins Spiel.

Und sie stellten die Macher vor existentielle Fragen. Sollte man audiovisuellen und elektronischen Medien eine Chance geben, das klassische Buch auf einer Buchmesse zu verdrängen?
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Seeber erinnert sich da an eine “lustige Geschichte”, die letztlich das Votum pro Medienvielfalt entschied: “Wir hatten damals zwei Räume mit Computern und Spielen eingerichtet. Als ein Apparat abstürzte, hatten Dr. Rainer Fabian von der Uni Oldenburg und ich versucht, das wieder hinzubekommen.“ Was aber nicht glückte.
Zwei Zehnjährige hatten sich das Spektakel amüsiert angeschaut, sagt er, – und nach einigen peinlichen Momenten dann auch ein Einsehen mit den älteren Herrn. „Soll ich dir das zeigen? – fragte einer der Jungs“, sagt Seeber, „und dann lief das Ding nach zwei Minuten wieder.“ Das habe den Verantwortlichen damals gezeigt, dass junge Leute doch völlig anders, ja selbstverständlich, mit den neuen Medien umgingen als die Erwachsenen. Also hielt die Elektronik Einzug bei der Kibum.

Nicht ganz unproblematisch. Es wurde engagiert über einen Umzug in die Weser-Ems-Hallen diskutiert. “Die Kibum konnte ja nicht zugleich eine kleine Frankfurter Buchmesse für Kinder und Jugendliche - und eine kleine Cebit sein - und das alles noch im PFL.” Was man heute weiß: Die Idee der Messe in den Messehallen zerschlug sich, vor allem, weil man keine Großsponsoren für eine derartige Kommerzialisierung finden konnte, vielleicht ja auch nicht wollte.


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Seebers eindringliche Worte in der Jubiläumsfestschrift klingen da bis heute nach: “Die Kibum muss wählen, entweder immer größer, neuer und teurer zu werden oder sich entsprechend einem Goethe-Ausspruch zu verhalten: In der Beschränkung zeigt sich der Meister.” 

Immerhin zehn Rechner, vollgepackt mit aktuellen Simulations- und Spaßspielen, sowie iPads mit zig Bezahl-Apps können diesmal im Mediensaal des PFL von den Besuchern genutzt und ausprobiert werden. Das ist eine überschaubare Zahl - deswegen bleiben pro Daddel-Durchgang zumeist auch nur zehn bis fünfzehn Minuten, damit alle Kinder mal ran dürfen. Kostenfrei, natürlich. Wie alles bei der Kibum. Zumindest für die Besucher.

Für die Macher ist die Messe indes kein Schnäppchen. Von den anfangs 9000 D-Mark, die der mehrtägige Lesespaß 1975 kostete, ist man heute weit entfernt. Eine kleine bis mittlere sechsstellige Summe muss man da schon mal für eine Neuauflage in Personal, Energie, Deko und Organisation investieren. Nicht inbegriffen sind da die 2500 Bücher, die von den Verlagen kostenlos gen Oldenburg entsandt werden.
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Geräuschlos blieb die Kibum nicht. Skandälchen gab es immer wieder mal, zumindest in- wie externe Aufreger. Da war beispielsweise gleich im zweiten Jahr der Messe das Berliner Aufklärungstheater “Rote Grütze”, in dem die Kinder auf die Suche “nach anderen Worten für Muschi und Pimmel gingen”, notierte die Presse einst. “Die Liste der Denkergebnisse war sehenswert: Da fielen Sparbüchse, Loch und Reißverschluß ebenso wie Gurke, Steckrübe und Schlüssel.” Peinlichst berührte und moralisch gefestigte Eltern, die auf diese Weise “seelische Entkrampfungskuren” durchgemacht hätten.

Dann war da aber auch der überraschende Protest - heute würde man wohl “Flashmob” sagen - eines guten Dutzends Atomgegnern, das 1982 ganz in Weiß gewandet und teils mit Gasmasken ausgerüstet die Preisverleihung stürmte und “zu einem Lied anhob über die Vorkehrungen bei Reaktorunfällen”. Kann man so machen, war in diesem Jahr aber besonders nachwirkend, weil die Jury das thematisch gebundene Buch “Bei Hamburg leichter Niederschlag” von Heinz Knappes ausgezeichnet hatte. Aus Protest gegen den Protest während der Feierstunde verließen einige Ratsmitglieder die Veranstaltung.
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Mitte der 80-er Jahre verschwanden 250 antiquarische Bücher aus Oldenburg, wertvolle Museumsstücke aus dem Bestand der Universität, auf dem Weg von Duisburg nach Bielefeld spurlos. Sie waren zuvor begleitend zur Messe im Stadtmuseum gezeigt, dann in andere Städte verliehen worden. Die Bücher waren zwar mit 40.000 D-Mark versichert, allerdings bezeichnete man den Verlust als besonders schmerzlich, “weil unter den Büchern auch 30 unersetzliche Leihgaben aus Privatbesitz” waren. Es schmerzte allerdings nicht allzu lang: Eineinhalb Monate später tauchten sie wieder auf, nachdem die Kriminalpolizei Duisburg die Metallcontainer in einer Schule fand...

Gegensätzliche “Ansichten darüber, wie ein Kinderbuch aussehen sollte”, waren der Grund, weshalb Ute Blaich schon im Jahr 1978 aus der Jury zum Kinder- und Jugendbuchpreis zurücktrat. Ein Paukenschlag. Sie hatte - im Gegensatz zum Rest der Jury - das von Wolfgang Fischbach illustrierte Bilderbuch “Vorgestern hat unser Hahn gewalzert” als für Kinder ungeeignet befunden. Ausgezeichnet wurde es trotzdem. Ohne Blaich.
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Gleich sieben Mal wurde in der Geschichte des Oldenburger Jugendbuchpreises dann tatsächlich kein Autor ausgezeichnet. 1988 und 1990, weil der Preis aufgrund der finanziell miserablen Lage der Stadt kurzerhand nur im zweijährlichen Rhythmus vergeben wurde (bis 1991). 1994 stellte sich heraus, dass der favorisierte Titel “Muscha” von Anja Tuckermann nicht ihr Erstlingswerk war, 1998 indes galt in der Begründung der damals eingesetzten Jury “kein Werk als literarisch oder bildnerisch so herausragend”. 2006 und 2016 war es nicht anders. 2010 schließlich konnte der Preis  aufgrund einer viel zu späten Haushaltsgenehmigung nicht ausgeschrieben werden.

Und dann war da noch dieses Gerücht, dessen Wahrheitsgehalt sich erst späterhin offenbarte: Im Jahr 2003 erhielt der bis dato unbekannte Potsdamer Jürgen Schott für sein Bilderbuch “Jo im roten Kleid” den Oldenburger Kinderbuchpreis. Dumm nur: Es handelte sich dabei um ein Pseudonym des Oldenburger Literaturexperten und Kunstprofessors Jens Thiele. Der wiederum gehörte selbst jahrelang der Jury an, hatte auch viele Sonderausstellungen begleitet. Da es sich nichtsdestotrotz um ein Erstlingswerk in diesem Segment handelte, wurde die Vergabe nicht revidiert. Thiele ging dann aber doch unter seinem richtigen Namen in die Preisträger-Historie ein. Die Veranstalter zogen dennoch ihre Konsequenzen daraus
, wie die NWZ berichtete.
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Sei`s drum. Der eigentlich größte Skandal in der Historie aber wird möglicherweise für viele Kibum-Liebhaber das Ende des eher krude wirkenden “Viehs” gewesen sein (Hintergrundfoto). 

Das Tier mit dem pferdeähnlichen Kopf und Schafbeinen, dazu einem geblümten Schweif, wurde 1975 geboren. Mit ihm warb die Stadt auf Plakaten und in Prospekten um Aufmerksamkeit - und das gelang ihr hervorragend.

Die Oldenburger Grafikerin Karin Ritzel hatte das Fabelwesen erfunden. Mit seinem 25. Geburtstag, zum Jubiläum der Kibum 1999, verschwand es von den Plakaten. Aus den Köpfen der jungen Fans aber sicher bis heute nicht.
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Zahlreiche wunderschöne und mit ganz viel Herz entstandene Veranstaltungsplakate hat die Kinder- und Jugendbuchmesse in den vergangenen Jahren hervorgebracht.

Eine wirklich nur klitzekleine Auswahl finden Sie auf dieser Seite.
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Raus aus der Historie, hinein in die Zukunft! Wenn die größte deutsche, nicht kommerzielle Messe ihrer Art am 4. November eröffnet wird, dann geschieht das mit einem immensen Rahmenprogramm aus Ausstellungen, Lesungen, Vorträgen und vielen weiteren Angeboten. 

Wir haben auf den folgenden Seiten die besondersten und einige, aber längst nicht alle lohnenswerten Momente der elftägigen Messe herausgestellt.

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Hat man in Polen gleich „Hurra!“ geschrien, als die Anfrage der Zusammenarbeit bzw. Themensondierung kam?  

Nicht „hurra!“, wohl aber „brawo!“ … Polnische Kinderbuchverlage wie Autoren und Illustratoren sind ausgesprochen begeistert, dass die polnische Kinderliteratur mit der Kibum  eine solche Plattform erhält. Für die Kibum werden ja erstmals viele wichtige Werke in die deutsche Sprache übersetzt. Das erhöht für polnische Verlage, Autoren, Illustratoren deren Chancen auf dem deutschen Buchmarkt, der in Polen sehr geschätzt wird, enorm.

Sind Kinderbuchautoren die besseren Menschen?

Ich erlebe Kinderbuchautoren und -autorinnen und überhaupt Akteure der Kinderbuchszene oft als besonders sensible und sensitive Menschen, die sich Gedanken machen um ihre Klientel – die Kinder. Viele haben in ihrer eigenen Kindheit die Erfahrung gemacht, dass das Lesen und Bücher ihnen Welten erschlossen haben. Sie wissen um die potentielle Wirkungsmächtigkeit von Kinder- und Jugendbüchern.

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Knapp 300 Bücher und Manuskripte wurden zum diesjährigen Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg eingesandt.  Im Rahmen der Kibum lesen die Nominierten am Mittwoch, 8. Oktober, von 15 bis 16 Uhr in der Kinderbibliothek am PFL aus ihren Werken. Die Preisträgerin bzw. der Preisträger wird dann bei der offiziellen Verleihung am Abend verkündet.

Der Preis ist mit einer Ehrengabe von 8000 Euro verbunden. Er wird an Autoren und Illustratoren verliehen, die erstmals mit einem eingeständigen Werk auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendliteratur an die Öffentlichkeit treten.

Mit dem Preis möchte die Stadt Oldenburg einen Beitrag zur Förderung von innovativen und kreativen Ideen (noch) Unbekannter leisten, heißt es. 


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Auf den folgenden Seiten stellen wir in Kooperation mit der Stadt Oldenburg nach Bekanntgabe der Nominierten einige Leseproben aus den potenziellen Siegertexten zur Verfügung.

Außerdem gibt es Informationen zu den Autorinnen und Autoren mit dazu.


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Ulrich Fasshauer wurde 1973 in Köln geboren. Nach seinem Zivildienst in einer psychiatrischen Klinik studierte er Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft in Köln und Paris und arbeitete anschließend als Dozent an der Universität zu Köln. Bereits vor der Geburt seiner Tochter Nele begann er, sich für Kinderliteratur zu interessieren. Heute lebt er in Berlin, schreibt Kinder- und Jugendbücher und lektoriert Drehbücher.

Auszüge aus seinem Wettbewerbsbeitrag:
  

* "Es gibt keine Probleme", hustete ich, "es gibt nur Herausforderungen." Den Spruch hatte ich von meinem Vater. Er mag das Wort "Problem" nicht. Durch Herausforderungen wächst man, sagt er. Er liebt Herausforderungen über alles.

* "Geh in dich!", befiehlt mein Vater. "Los! Wünsch dir was! Streng dich an!" "Nein", beschwichtigt meine Mutter, "mach dich locker. Horch in dein Herz." Ich schaue hin und her wie beim Tischtennis. Manchmal glaube ich, ich habe ein Elternteil zu viel. Während ich versuche, in mich zu gehen, kommen schon die Vorschläge. Einen Fußball. Ein neues Fahrrad mit mehr Gängen für den Soliner Berg. Einen Reitkurs mit Mieke. So weit kommt's noch! "Ich spiele nicht Fußball und ihr habt mir trotzdem schon zwei Fußbälle geschenkt", unterbreche ich das Sperrfeuer, "außerdem einen Volleyball und einen Basketball, mein Fahrrad hat einundzwanzig Gänge, und Reiten ist was für Mädchen." Meine Eltern schauen enttäuscht.

* Wenn ich groß bin, will ich Meeresbiologie studieren. Wenn ich dann Glück habe und ganz viel Geld bekomme, kann ich mir vielleicht ein U-Boot kaufen und damit den Marianengraben erforschen. Der liegt auf der anderen Seite der Erde im Pazifik und ist elftausend Meter tief.

* Im Garten steht ein U-Boot. Ich mache zwei Schritte darauf zu und bleibe wieder stehen. Dann noch zwei Schritte. Mein Herz klopft bis zum Hals. Das hier könnte der Beweis sein, dass ich in die Irrenanstalt gehöre. Ich drücke die Augen so fest zu, bis ich bunte Kreise sehe, und öffne sie wieder. Das U-Boot ist immer noch da. (...) Es ist etwa vier Meter lang, orange lackiert, hat eine gläserne Nase und auf dem Rücken zwei runde, gläserne Kuppeln. Hinten befindet sich die Schiffsschraube. Alles dran, was ein U-Boot braucht. Das Ganze ruht auf einem schlittenartigen Metallgestell und steht dort, als sei es der normalste Gegenstand der Welt. Als hätte jeder ein U-Boot im Garten. Plötzlich ploppt Onkel Christoph mit seiner E-Gitarre aus einer der Kuppeln hervor und spielt bei voll aufgedrehtem Verstärker "Happy Birthday".

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"Das U-Boot auf dem Berg"
Ulrich Fasshauer
ISBN 978-3-86429-367-2
13,00 Euro
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Julya Rabinowich, geboren 1970 in St. Petersburg, emigrierte 1977 mit ihrer Familie nach Wien, wo sie auch ihr Studium absolvierte. Sie ist als Schriftstellerin, Kolumnistin und Malerin tätig sowie als Dolmetscherin. Viele Jahre unterstützte sie in dieser Funktion den Diakonie-Flüchtlingsdienst und Hemayat, ein Betreuungszentrum für Folter- und Kriegsüberlebende. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. "Dazwischen: Ich" ist ihr erstes Jugendbuch.

Auszüge aus ihrem Wettbewerbsbeitrag:

* Wo ich herkomme? Das ist egal. Es könnte überall sein. Es gibt viele Menschen, die in vielen Ländern das erleben, was ich erlebt habe. Ich komme von Überall. Ich komme von Nirgendwo. Hinter den sieben Bergen. Und noch viel weiter. Dort, wo Ali Babas Räuber nicht hätten leben wollen. Jetzt nicht mehr. Zu gefährlich.

 * Ich will jetzt nicht total miese Laune haben. Herr Bast, unser Biolehrer, hat mal in einem philosophischen Anfall ein Glas mit Wasser auf das Lehrerpult gestellt. "Halb voll oder halb leer?", hat er gefragt. Das komme nur drauf an, wie man es betrachte. Kurz vor der Pause hat er es leider umgeworfen, weil er immer, wenn er in Fahrt ist, mit seinen Armen ausholt wie eine Windmühle. Ich sehe es so: Das Glas ist immer halb voll, auch wenn es in Wirklichkeit fast leer ist. Ich versuche es. Eigentlich ist noch gar nichts wirklich gelöst bei uns. Wir sind noch nicht wirklich hier, aber ich arbeite daran. Stimmt, den Bescheid haben wir nicht. Aber ich kann mich ja trotzdem anstrengen!

* Meine Tante ist groß und schlank, allerdings mittlerweile drahtig und mager, weil sie fast nichts isst, seit wir hier sind. Aber nicht um abzunehmen, das hat sie echt nicht nötig. Das passt auch nicht zu ihr, sie war früher sogar richtig schön. Niemals wäre sie aus dem Haus gegangen ohne schwarzen Lidstrich und ohne ihre geschwungenen Brauen nachzuziehen. Jetzt schminkt sie sich nicht mehr. Ihre Wangen sind eingefallen, dunkle Schatten um die Augen, Falten um den Mund. Ich bin mehr nach Papa geraten, der wie Großvater ist, und meine Mama ist mehr wie ihre Mutter.

* Ich will zu meiner Oma. Die weiß immer, was in solchen Momenten zu tun ist. Sie nimmt mich dann in den Arm. Sie duftet nach Gewürzen, auch ein bisschen muffig nach Schweiß. Aber ich mag den Geruch, so riechen Omas nun mal. So viel Arbeit, so viel Kochen hinterlassen eben Spuren. Das ist okay. Wenn ich mal alt bin und meine Enkelkinder in den Arm nehme, werde ich wohl auch nicht nach Rosen duften. Ihre Haut ist runzlig und weich, wie Katzenbäuche alter Katzen weich sind. Braun gebrannt im Gesicht und auf den Händen, weiß wie Milch überall dort, wo ihre Kleider drüber sind.

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Dazwischen: Ich
Julya Rabinowich
ISBN 978-3-446-25306-3
15,00 Euro
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Anne Becker (geb. 1975) studierte Sonderpädagogik in Heidelberg. Seit 2005 wohnt sie mit ihrer Familie in Essen und arbeitet dort als Sonderschullehrerin.

Auszug aus ihrem Wettbewerbsbeitrag:

* Zwei Dinge sind mir klar nach dieser ganzen Geschichte. Erstens: Abdullah ist mein bester Freund. Zweitens: Diesen dürren, durchgeknallten Typ hätte ich mir niemals als Freund ausgesucht. Aber vielleicht ist das wie mit deinem verschwundenen Handy. Das findest du auch immer genau da, wo du gar nicht gesucht hast: auf dem Klo, in der Tasche mit deinem Sportzeug oder unter dem Stapel Comics neben deinem Bett.

 * Es war schon richtig warm draußen. Fast wie Sommer. Unter der Eisenbahnbrücke lagen jede Menge Bierdosen und leere Sprühflaschen. Ein riesengroßes, neues Graffiti war an dem Betonpfeiler: ein dunkelroter Hai mit gelben Augen. Er grinste, und man sah drei Reihen Zähne. Unten hatte er ein Piercing in der Haifischlippe, einen Ring mit einem blitzenden, fetten Diamanten. Ein ICE rauschte unter der Brücke durch, der Fahrtwind ließ die Dosen über den Bürgersteig kullern. Bier lief aus und fing sofort an zu stinken. Schnell lief ich die Treppe zur Brücke rauf.

* Abdullah setzte sich auf den einzigen freien Platz im Klassenzimmer. Am Fenster. Direkt neben mir. Der Platz gehörte eigentlich Leon. Wir haben immer nebeneinander gesessen. Über fünf Jahre lang. Aber vor ein paar Monaten ist er plötzlich weggezogen. Niemand wusste, dass er geht. Leons Mutter hatte ihn noch nicht mal von der Schule abgemeldet. In den ersten Wochen habe ich Leon bestimmt hundert Nachrichten geschickt. Aber er hat nie geantwortet. "Viel Spaß mit Psycho-Chris", sagte Marco jetzt zu Abdullah. Der ließ sich auf den Stuhl fallen und schmiss seinen Rucksack unter den Tisch.

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Klickediklack
Anne Becker
Manuskript eines ca. 115 Seiten langen Jugendromans
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Wer hat den Kinder- und Jugendbuchpreis in der über 40-jährigen Geschichte schon einmal erhalten, wer war gut platziert - und womit? Diese Liste der Stadt gibt Aufschluss:

1977
Leonie Ossowski, Die große Flatter. Weinheim: Beltz und Gelberg, 1977
Dietlof Reiche, Der Bleisiegelfälscher. Modautal-Neunkirchen: Anrich, 1977
Hanni Schaaf, Plötzlich war es geschehen. Wien, München: Jugend und Volk, 1977

1978
Franz Hohler, Tschipo. Neuwied und Darmstadt: Luchterhand, 1978
Dagmar Kekulè, Ich bin eine Wolke. Reinbek: Rowohlt, 1978
Wolfgang Fischbach, Vorgestern hat unser Hahn gewalzert. Eine Geschichte von Bernd Jentzsch. Köln: Middelhauve, 1978

1979
Sabine Friedrichson (Hrsg.), Fundevogel und andere Lieblingsmärchen. Weinheim: Beltz und Gelberg, 1979
Monika Pelz, Anna im anderen Land. Wien und München: Jungbrunnen Verlag, 1979

1980
Mirjam Pressler (FOTO), Bitterschokolade. Weinheim: Beltz und Gelberg, 1980

1981
Anatol Feid, Dein Vater ist ein Verräter. Mainz: Matthias-Grünewald Verlag, 1991
Einar Schleef, Arthur. Eingereicht als Manuskript, signierte Einzelexemplare wurden veröffentlicht, gelangten aber nicht in den Buchhandel

1982
Nikolaus Heidelbach, Das Elefantentreffen. Weinheim: Beltz und Gelberg, 1982
Heinz Knappe, Bei Hamburg leichter Niederschlag. Baden-Baden: Signal Verlag, 1982

1983
Michael Brenner, Am Beispiel Weiden: jüdischer Alltag im Nationalsozialismus. Würzburg: Arena, 1983
Gudrun Maecker, Anna und der Tatzelwurm. Illustration: Helme Heine. Modautal-Neunkirchen: Anrich, 1983

1984
Martin Hülsmann, Drüben bei uns: eine Begegnung mit der DDR. Würzburg: Arena, 1984
Karin Schanne, Anschläge: der rasende Reporter Egon Erwin Kisch. Stuttgart: Klett, 1983

1985
Carl Gredé, Wie oft hat man mich umgebracht: die 113 Zettel des Daniel C. Wien, München: Verlag Jungbrunnen, 1985
Hanna Lehnert, Wie ein rostiger Nagel im Brett – oder: Die zweite Flucht. Eingereicht als Manuskript, erschienen Kevelaer: Anrich, 1986

1986
Jochen Sommer, Rosas Gold und die Schatzgräber. Kevelaer: Anrich, 1986
Heike Ellermann, Ein Brief in der Kapuzinerkresse. Eingereicht als Manuskript, erschienen Weinheim: Beltz und Gelberg, 1987

1987
Regula Venske, Ach Fanny! Vom jüdischen Mädchen zur preußischen Romanschriftstellerin. Als Manuskript eingereicht, erschienen Berlin: Elefanten-Press, 1988
Gert Loschütz, Das Pfennig-Mal. Die Geschichte von Tom Courteys Ehre und Benjamin Walz' Schande. Darmstadt und Neuwied: Luchterhand, 1986

1988
Der Preis wird nicht ausgeschrieben, weil ein zweijähriger Vergabeturnus festgelegt wurde

1989
Karin Grütter und Annemarie Ryter, Stärker als ihr denkt. Ein Kapitel verschwiegener Geschichte. Solothurn: Aare, 1988

1990
Der Preis wird entsprechend des Vergabeturnus nicht ausgeschrieben.

1991
Henning Pawel, Joschkas Hund. Berlin: Der Kinderbuch-Verlag, 1991
Bernd Mölck, Enrico und der Leopardenflieger. Hamburg: Oetinger, 1990

1992
Ulrike Boljahn, Das Familienalbum. Text: Sylvia Deinert und Tine Krieg. Oldenburg: Lappan, 1993

1993
Josef Holub, Der rote Nepomuk. Weinheim: Beltz und Gelberg, 1993

1994
Der Preis wird nicht vergeben, weil sich die Jury nicht auf einen Preisträger festlegen möchte

1995
Juliane Plöger, Koch Eduard träumt. Text: Anja Goller und Thomas Brinx. Esslingen: Esslinger-Verlag F. J. Schreiber, 1995

1996
Wiebke Oeser, Bertas Boote. Eine Geschichte mit drei Enden in Bildern und Worten. Wuppertal: Peter Hammer Verlag, 1997

1997
Helene Kynast, Alles Bolero. Ravensburg: Ravensburger Buchverlag, 1997
Sigurd Pruetz, Cornelius oder Weil man dann etwas anderes findet. Eingereicht als Manuskript, erschienen Weinheim: Beltz und Gelberg, 1998

1998
Der Preis wird nicht vergeben, weil sich die Jury nicht auf einen Preisträger festlegen möchte

1999
Zoran Drvenkar, Niemand so stark wie wir. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1998

2000
Nadia Budde, Eins zwei drei Tier. Wuppertal: Peter Hammer Verlag, 1999

2001
Burkhard Spinnen, Belgische Riesen. Frankfurt am Main: Schöffling, 2000

2002
Tamara Bach, Marsmädchen. Hamburg: Oetinger, 2003

2003
Mirijam Günter, Heim. Eingereicht als Manuskript, erschienen Deutscher Taschenbuchverlag, 2009
Jens Thiele, Jo im roten Kleid. Eingereicht als Manuskript,
erschienen Wuppertal: Peter Hammer Verlag, 2004

2004
Manuela Olten, Echte Kerle. Zürich: Bajazzo, 2004

2005
Sofie Koffa, Störung der Totenruhe. Eingereicht als Manuskript, erschienen Karlsruhe: GolubBooks, 2014

2006
Der Preis wird nicht vergeben, weil die Jury keine Einsendung für preiswürdig erachtet

2007
Beate Teresa Hanika, Malvina in der Seifenblase. Eingereicht als Manuskript, erschienen Frankfurt am Main: Fischer, 2009

2008
Gabi Kreslehner, Ringlotten am Erdbeerbaum. Eingereicht als Manuskript, erschienen Weinheim: Beltz und Gelberg, 2008

2009
Veronika Rotfuß, Mücke im März. Hamburg: Carlsen, 2008
Kirsten Reinhardt, Fennymores Reise oder warum Stinkesocken manchmal auch nützlich sein können. Eingereicht als Manuskript, erschienen Hamburg: Carlsen, 2011

2010
Der Preis kann aufgrund der späten Haushaltsgenehmigung nicht ausgeschrieben werden

2011
Nils Mohl, Es war einmal Indianerland. Hamburg: Rowohlt, 2011

2012
Rolf Lappert, Pampa Blues. München: Hanser, 2012

2013
Sabine Raml, Heldentage (do what you love). Eingereicht als Manuskript, erschienen München: Heyne 2015

2014
Lara Schützsack, Und auch so bitterkalt. Frankfurt am Main: Fischer KJB, 2014

2015
Florian Wacker, Dahlenberger. Berlin: Verlagshaus Jacoby & Stuart, 2015

2016
Der Preis wird nicht vergeben, weil die Jury keine Einsendung für preiswürdig erachtet

2017
???

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Abseits all dieser ausgezeichneten Bücher - was wäre die Kinderbuchmesse nur ohne das wunderschön gezeichnete Begleitbuch?
In der Regie der Stadtbibliothek sind für die Auflage 2017  die „Wisent-Geschichten“ entstanden - sie werden an alle Grundschulklassen ausgegeben, die die Kibum  besuchen. Der polnische Illustrator Piotr Socha und die Wallschul-Kinder der Klasse 3a haben dafür gemalt und geschrieben.

Hier ist nicht nur die Geschichte des kleinen Wisents Spicek zu finden, sondern auch jede Menge Wissenswertes über diese Tiere. Dazu gibt es eine Fotostory, Bilder und Texte zu und über Polen wie auch viele Infos mehr. Der Oldenburger Künstler Andrey Gradetchliev hat das Buch gestaltet.  


Übrigens: Am Sonntag, 5. November, werden die Kinder ab 12 Uhr live von ihrem neuen Wissen berichten, Piotr Socha in der Stadtbibliothek dazu zeichnen! 
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Man muss nicht fließend polnisch sprechen können, um diese Veranstaltung zu genießen: Zur Eröffnung der Kibum präsentieren Kindertheatergruppen aus Breslau und Oldenburg "die schönsten, spannendsten, witzigsten und temporeichsten Gedichte für Kinder aus der Feder polnischer Lyrikerinnen und Lyriker", heißt es in der Ankündigung.

Na, dann mal rein ins Vergnügen!


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Darf man's als großen Coup bezeichnen? Klar, Promis gab es schon zuhauf bei der Kibum in Oldenburg -  Sven Nordqvist und Heinz-Rudolf Kunze sorgten beispielsweise in den vergangenen beiden Jahren für viel Beachtung. Dieser aktuelle Schirmherr namens Janosch aber dürfte nicht nur allen Altersgruppen bekannt vorkommen, sondern diese vielmehr schwer begeistern. Mindestens!

Tigerente, Panama und all die wunderbaren Ein-Satz-Geschichten bleiben zweifellos in Gedächtnis und Gemüt, wirken nach und bestimmen den ganz persönlichen Zufriedenheitsgrad auf besonders sanfte Art und Weise. 

Janosch - mit bürgerlichem Namen Horst Eckert - ist 1931 geboren, hat also zahlreiche Generationen bereits erreicht und geprägt. Jetzt drückt er der Kibum 2017 zumindest ein klitzekleines bisschen seinen Stempel auf - unter anderem mit der Ausstellung "Oh, wie schön ist ... Bilderbuchkunst von Janosch". Schön!




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In seinem Grußwort zur Messe hat Janosch unter anderem folgendes geschrieben: „Oldenburg ist meine zweite Heimat. Ich wohnte dort 1945 und versuchte, die norddeutsche deutliche Sprachart zu lernen, das gelang mir dann nur ein wenig. In meiner Geburtsstadt Zabrze sprach man Wasserpolnisch, sprachlich vereinfachtes Polnisch, so wie die Afrikaner Englisch reden. Damit konnte ich mich später in die Schriftstellerei einschleichen, man erkannte in meiner simplen Grammatik einen neuen Schriftstellerstil, das haut doch hin, oder? Ich wurde also 1931 an der polnischen Grenze geboren, bekam 1945 die polnische Staatsangehörigkeit zugebilligt, floh illegal aus Zabrze in einem Güterzug weg. Es gab dort nichts zu essen.

Dann wurde Oldenburg meine Heimat, ich bin jetzt für immer ein Norddeutscher. Außer dass ich behaupte, auch ein Weltbürger zu sein, nebenbei. Ich habe in Oldenburg in einer Spinnerei gearbeitet.

Als Maschinenputzer. Warpsspinnerei. Stedinger Straße 109. Anfahrt von Kayhauserfeld mit einem Personenzug.

Jetzt redet man also in Oldenburg über mich, und von Kindern werden dort Bilder für mich gemalt, wow!!"
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Wie schwer gestaltete es sich, Janosch als Schirmherrn zu finden – wie ist der Kontakt zustande gekommen?

Janosch lebt sehr zurückgezogen in den Bergen von Teneriffa und scheut generell die Öffentlichkeit. Der Kontakt lief über sein Management. Als einer der weltweit bekanntesten Kinderbuchautoren und -illustratoren ist Janosch bekennender Pole, aber eben auch durch seine Biographie ein Grenzgänger – oder wie er sagen würde: „Grenzmensch“ – zwischen Deutschland und Polen.
Wunderbar ist natürlich auch, dass Janosch so positive und lebendige Erinnerungen an Oldenburg und Norddeutschland hat. So bezeichnet er Oldenburg als seine „zweite Heimat“. Übrigens ist für Janosch die Kibum – O-Ton – „ein Begriff“. Das alles macht Janosch zum idealen Schirmherrn. Leider, leider lassen sein Alter (86) und seine Gesundheit einen Besuch zur Kibum im November nicht zu.

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Vom 5. bis zum 26. November sind Janoschs schönste Bilderbuch-Original-Illustrationen aus allen Schaffensperioden in der Artothek und BBK-Galerie (Peterstraße 1) zu sehen - täglich von 15 bis 18 Uhr. 

Lieblinge wie die Tigerente und der Kleine Bär, aber auch Werke aus dem frühen Schaffen bis hin zu Kuriositäten sind im Original zu besichtigen. 

Alles in Zusammenarbeit mit Beltz&Gelberg, Little Tiger, der Janosch Film & Medien AG, Art 28 und dem Bilderbuchmuseum der Stadt Troisdorf. 
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Eine Messe innerhalb der Messe? Na, ganz so riesig wird's dann doch nicht. Das dreitägige und an die Kibum angegliederte Symposium "Sprache als Herausforderung - Literatur als Ziel" thematisiert allerdings etwas Großes: Sprachsensible Zugänge zur Kinder- und Jugendliteratur. 

Vom 6. bis zum 8. November wird also im BIS-Saal der Carl-von-Ossietzky-Universität (Campus Haarentor, Gebäude A14, Raum 1-111) diskutiert. Welche Texte bergen besondere Lernpotenziale? Welche Herausforderungen gibt's bei der Vermittlung? 

Der Eintritt zur Veranstaltung der 
Forschungsstelle Kinder- und Jugendliteratur ist kostenfrei. 
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Welches Potenzial bergen moderne Kinder- und Jugendbücher für die Vermittlung von Sprache und Kultur? Und was sind sprachsensible Zugänge? Die Uni bietet zur Kibum ein entsprechendes, öffentliches Symposium an. Wir sprachen mit Leiter Prof. Dr. Jörn Brüggemann.

Spitz formuliert: Sind Kinder und Jugendliche überhaupt noch in der Lage, längere Stücke und damit ganze Reizwelten zu ertragen, sich also nicht allein auf kurze Informationen einzulassen?


Brüggemann: Es gibt keinen Grund, kulturkritische Klagegesänge anzustimmen. Der Anteil der Jugendlichen, der außerhalb der Schule freiwillig Bücher liest, liegt seit Jahren konstant bei ca. 40 Prozent. Wir wissen aber aus vielen Studien, dass Kinder und Jugendliche, die mit einem wenig reglementierten Fernseh- beziehungsweise Medien-Konsum aufwachsen und in ihrem Umfeld nicht auf Personen treffen, die ihnen eine literaturaffine Einstellung vorleben, freiwillig nicht zur Literatur greifen würden und – was noch schlimmer ist – Nachteile bei der Entwicklung schriftsprachlicher Lese- und Verstehensfähigkeiten haben, ohne die gesellschaftliche Teilhabe schwer möglich ist. Mit unserem Symposium wollen wir Perspektiven aufzeigen, vor welchen Herausforderungen wir dabei stehen und welche Potenziale aktuelle Kinder- und Jugendliteratur birgt, um diese zu bewältigen.

Warum sollten sich auch Eltern, Integrations- und Inklusionsbeauftragte für Ihr doch eher fachlich orientiertes Symposium interessieren?

Brüggemann: Fachfremdheit heißt weder, dass man sich für das Thema nicht interessieren kann, noch heißt es, dass die Beiträge fachfremdem Publikum nicht zugänglich seien. Das Thema ist aktuell von besonderer gesellschaftlicher und schulischer Relevanz, denn es betrifft den Erwerb von sprachlichem und kulturellem Wissen in Zeiten großer Veränderungen. Kinder- und Jugendliteratur kann helfen, Zugänge zu Sprache und Kultur(en) zu entwickeln – gleichzeitig gilt sie manchen als schwer zugänglich. Das ist zwar kein neues Phänomen, aber eines, das in einem veränderten medialen und gesellschaftlichen Umfeld neue Perspektiven erfordert – auch mit Blick auf die sprachlichen Herausforderungen, die Kinder- und Jugendliteratur nicht nur für Menschen mit einem sogenannten Migrationshintergrund bereithält.

Wie hat sich denn das Leseverhalten von Kindern und Jugendlichen verändert?

Brüggemann: Kinder- und Jugendliteratur erscheint heute häufig in Medienverbünden und umfasst damit eine große Spannbreite von medialen Darstellungsformen mit extrem unterschiedlichen Komplexitätsgraden und Zugangsmöglichkeiten, etwa wenn ein Roman nicht mehr nur als Buch, sondern begleitet von Hörbuch, Film, Serie, App etc. veröffentlicht wird. Das verändert den Umgang mit Literatur. Wenn Kinder- und Jugendliche bereits vor und außerhalb der Schule Erfahrungen mit Medienverbünden machen, dann verfügen sie bereits implizit über Erfahrungen mit Fiktionalem, mit Narrationen, medialer und ästhetischer Urteilsbildung etc., an denen man in der Schule anknüpfen kann. Wie das gelingen kann, ist ein Aspekt unseres Symposiums.

Die Universität trägt durchaus Mitverantwortung an Konzept – und Erfolg – der Kibum. Welchen Wert misst die Forschungsstelle der Zusammenarbeit tatsächlich bei?

Brüggemann: Die jährlichen Themenstellungen der Kibum veranlassen Wissenschaftler ganz unterschiedlicher Disziplinen, ihren Blick immer wieder neu auf den Gegenstand Kinder- und Jugendliteratur zu richten. Sie sind für uns ein Anlass, Kooperationen mit Kollegen fachfremder Disziplinen einzugehen, um kulturelle, mediale und künstlerische Entwicklungen transdisziplinär in den Blick zu nehmen. Daraus ergeben sich wichtige Impulse für die Forschung, die neue Fragestellungen ermöglichen. Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Forschungen aus dem Bereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache haben gezeigt, dass der Erwerb von sogenannten Fach- und Bildungssprachen für den fachlichen Lernerfolg von Heranwachsenden mit und ohne Migrationshintergrund eine Hürde darstellt, an der sie ohne systematische Unterstützung scheitern. Wir zeigen in unserem Symposium, dass diese Erkenntnis auch ästhetische Bildungsprozesse betrifft und entwickeln Vorschläge für einen sprachsensiblen Umgang mit Kinder- und Jugendliteratur.

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Sprache als Herausforderung – Literatur als Ziel:
Das Symposium der Forschungsstelle über „sprachsensible Zugänge zu Kinder- und Jugendliteratur“ beginnt am 6. November um 14.30 Uhr im BIS-Saal der Uni. Anmeldung möglich unter der Internetadresse www.ofz.de. Die Teilnahme ist kostenlos.









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Die Besucherzahlen halten sich seit einigen Jahren stetig die Waage. Gibt es vielleicht Bedarfe oder den Wunsch, noch mehr Menschen zu erreichen?

Großen Bedarf an Leseförderung gibt es immer, das ist ja unsere Motivation. Wir haben mit der Kibum sehr viel erreicht und schöpfen unsere Möglichkeiten maximal aus.

In der Hauptsache ist die Kibum in allen Belangen „wohlfühlig“, das Symposium der Uni aber gewollt kopflastig. Warum gibt es diese Verknüpfung?

Die wissenschaftlichen Begleitausstellungen oder Symposien mit wissenschaftlichem Fokus für interessierte Erwachsene ergänzen das Kibum-Veranstaltungsangebot für Kinder, Jugendliche, Familien ganz idealtypisch.



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Ausgewählte Illustrationen aus dem Landkartenbuch der beiden polnischen Buchgestalter Aleksandra Mizielinska & Daniel Mizielinski werden im Foyer der Kinderbibliothek am PFL gezeigt: Länder und Kontinente in Karten, Bildern und Vignetten.

Mehr als drei Jahre hat das Illustratorenduo an diesem Werk gearbeitet, mehr als 4000 Vignetten gezeichnet, zwei eigene Schriftarten entwickelt und sich intensiv mit 51 Ländern und den Kontinenten beschäftigt.

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Große rote Hüte begeistern kleine Zuhörer - und der von Rouwen Huwald wohl ganz besonders: Der "Bücherclown" wird zu zahlreichen Terminen im Obergeschoss des Kulturzentrums PFL an der Peterstraße aus bunten Geschichten vorlesen: "Alle meine Tiere", "Janosch - mein famoses Bilderwörterbuch", "Die kleine Raupe Nimmersatt",  "So müde und hellwach" sowie "Abenteuer mit Karlchen" stehen da an den Nachmittagen zwischen dem 4. und 9. November zur vergnüglichen Auswahl. 
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Amüsantes Deutsch-Polnisches Kindertheater präsentieren diese beiden pfiffigen und herzensguten Damen im Dachgeschoss des Kulturzentrums PFL: Herta und Jadwiga. Ihre szenischen Mitmach-Lesungen sind vor allem für Kinder zwischen 3 und 5 Jahren wie gemacht und gedacht.

Zu zahlreichen Terminen zwischen dem 5. und 13. November gibt's Gedichte und Geschichten mit den Titeln "In Polen quaken Frösche anders", "Die Lokomotive" oder "Der Waweldrache". 


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"Oooooooh, wie süüüüß!" - Gründe für solch einen Aufschrei gibt es natürlich jede Menge, ganz besonders aber bei den "Zahlen-Hündchen" von Ewa Kozyra-Pawlak. Die Erzählerin wird im Erdgeschoss der Stadtbibliothek aus ihrem bezaubernden und zugleich lustigen Buch lesen. Darin dreht sich alles um zehn herrenlose kleine Hunde, die ein neues Zuhause suchen ...

Das Buch war für den polnischen Kinderbuchpreis 2015 nominiert. Weshalb? Nun, das werden Kinder ab 4 Jahren garantiert schnell verstehen. Ein Bilderbuchkino gibt es obendrauf!      

Und wer dann nicht mehr genug von der Autorin bekommen kann: Sie wird zu anderen Terminen auch noch aus "Ich. Bobik" und "Waschbären" lesen.

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Gleich 24 Mal wird Sophia Lierenfeld während der Kibum in der Artothek an der Peterstraße 1 (und in den Stadtteilbibliotheken Eversten, Flötenteich und Ofenerdiek) wunderschöne Janosch-Geschichten auch wunderschön zu Gehör bringen.

Die Berliner Schauspielerin lässt den bei Beltz&Gelberg erschienenen Klassiker "Post für den Tiger" auf unterhaltsame Weise lebendig werden. Doch auch die "Riesenparty für den Tiger" und "Die Bremer Stadtmusikanten" wird gespielt und erzählt. 


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"Eliot & Isabella und das Geheimnis des Leuchtturms" wird am 8. November (Mittwoch, 15 Uhr, Stadtteilbibliothek Flötenteich) und am 9. November (Donnerstag, 15 Uhr, Aula Grundschule Ofenerdiek) vom Figurentheater Marmelock präsentiert.

"Ein rattenscharfes Abenteuer über Freundschaft", heißt es im Programm - vor allem für Kinder ab vier Jahren. Karten gibt es im Vorverkauf in den Stadtteilbibliotheken Ofenerdiek und Flötenteich.

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Über 210 Veranstaltungen (über 270 sogar, wenn man die Tage noch aufschlüsselt) stehen im Programm, kleine wie große. Hinter welche Angebote sollte man sich einen dicken Erinnerungshaken setzen?

Hinter allem! Besonders empfehlenswert ist natürlich die Janosch-Ausstellung, die auch über die Kibum hinaus bis zum 26. November täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen sein wird. Janosch-Illustrationen im Original zu betrachten ist wie ein Farbenrausch. Zudem zeigt die Kibum – ebenfalls in der Peterstraße 1 – ganz viel spektakuläre polnische Illustrationskunst im Foyer der Kinderbibliothek.
Überhaupt werden wir viele der besten polnischen Kinderbuchautoren und -illustratoren begrüßen dürfen. Darunter „Legenden“ wie der große Jozef Wilkon, aber auch innovative junge Illustratoren wie Piotr Karski. Wir zählen auf die Aufgeschlossenheit des Kibum-Publikums, sich auf die spannenden zweisprachigen Lesungen einzulassen und Neues zu entdecken. Für kompetente Übersetzungen ist gesorgt. Noch gibt es freie Plätze für Schulklassen in einigen Veranstaltungen. Gerne schnell noch dafür anmelden!

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Franziska Werner vom Oldenburgischen Staatstheater liest aus "Komm in meine Arme" und zeigt das Bilderbuchkino dazu - einmalig am Donnerstag, 9. November, um 15.30 Uhr im Dachgeschoss des Kulturzentrums PFL.

Papa Bär und Kleiner Bär beschließen, ihre Nachbarn im Wald zu umarmen - Biber, Wolf, Anakonda, Hirsch und viele andere. Bis sie vergessen, dass sie doch glatt jemanden vergessen haben...

Herzallerliebst! Und vielleicht ja auch die weiteren Lesungen von Franziska Werner - so "Ein Lächeln für Fröschlein" (Freitag, 10. November, 15 Uhr, Forum St. Peter) oder auch "Lolek und Bolek am Orinoko" (Mittwoch, 8. November, 9 Uhr und 11 Uhr, Wilhelm 13 und Freitag, 10. November, 16 Uhr, Forum St. Peter). 

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Ignatek sucht einen Freund - davon wird zumindest Pawel Pawlak berichten. Am Samstag, 4. November (17.15 Uhr) in der Stadtbibliothek und am Dienstag, 7. November (9 Uhr) im Wilhelm 13 gewährt der preisgekrönte Autor und Illustrator einen Einblick ins Seelenleben des kleinen Skeletts...

Sein Bilderbuch ist philosophisch und zutiefst dem Leben zugewandt, berührend und positiv zugleich, heißt es! 

Und über "Der Sinnlos-Ratgeber: Der Handschuh" gibt es nicht viel weniger zu sagen, schließlich ist dieses Büchlein im Jahr 2009 mit dem Preis für das "Schönste Buch des Jahres IBBY" ausgezeichnet worden. Pawel Pawlak wird auch daraus an mehreren Tagen lesen.

Und nicht zuletzt: Auch "Die Katze, die mit dem Schwanz wedelte", wird von ihm zu Gehör und in den Blick gebracht!
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Live lesen und zugleich zeichnen? Das sind ja gleich zwei Dinge auf einmal! Nun, Piotr Socha (richtig, den hatten wir schon bei den Wisent-Geschichten!) kann's. Fünf Termine hat sich der Autor freigehalten, um aus seinem für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominierten Werk "Bienen" zu berichten. Aber eben nicht nur. Während Übersetzer Thomas Weiler seine Arbeit macht, zeichnet Piotr Socha live dazu. 

Die Termine: 
* Sonntag, 5. November (15 Uhr), Stadtbibliothek 
* Montag, 6. November (9 Uhr) sowie
   Dienstag, 7. November (9 und 11 Uhr), Casablanca
* Dienstag, 7. November (16 Uhr), Forum St. Peter

Außerdem liest er am Montag, 6. November, um 11 Uhr im Casablanca aus "Wie ein Schuster den Drachen besiegte".


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Piotr Socha, mit dem die Wallschulkinder am Kibum-Buch gearbeitet haben, hat kurz vor Start der Oldenburger Messe den Deutschen Jugendliteraturpreis (Sachbuch) gewonnen.  

Socha betätigte sich nach seinem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Warschau als Illustrator für diverse bekannte polnische Zeitungen und Zeitschriften. Außerdem arbeitete er für polnische Fernsehsender, illustrierte zahlreiche Bücher und ist heute einer der beliebtesten Cartoonisten Polens. Er wurde 1966 geboren und wuchs als Sohn eines Imkers mit Bienen auf. 

Offenbar hatte Programmchefin Regina Peters da das richtige Näschen...
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Jawohl, der Oldenburger René Schack ist Pantomime. Dass er aber auch durchaus gut bei Stimme ist, wird er ein weiteres Mal bei der Kibum beweisen. Und als wäre das nicht schon konfus genug, wird's noch verrückter: Denn weil bereits Janosch Grimms Märchen  nacherzählt hat, will Schack nun also Janoschs Märchen der Grimm-Brüder vorlesen! Aber nur die witzigsten. Zehn Mal, jeweils in der BBK-Galerie an der Peterstraße 1, inmitten der Janosch-Originale. 

Für weitere Lesungen hat er sich schon mal "Leopanther" (eine der schönsten Liebesgeschichten von Piotr und Jozef Wilkon) und "Wölfchen" zur Seite gelegt. 



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Die "immense Vielfalt der Bergwelt entdecken" - das können kleine Zuhörer ab 7 Jahren bei drei Terminen mit Piotr Karski zum Finale der Kibum. Am Sonntag, 12. November (16.30 Uhr, Stadtbibliothek), sowie dem folgenden Montag (9 Uhr, Casablanca) und Dienstag (11 Uhr, Casablanca) stellt Karski sein anregendes Mitmachbuch vor, lässt darin Barometer bauen, Baumkarteien erstellen und Wolfsspuren stempeln. 

Ein spannendes Bilderbuchkino hat er auch mit dem Werk "Pioniere" im Gepäck! Dafür dürften sich Kinder ab 8 Jahren interessieren - am Samstag, 11. November (15 Uhr, Stadtbibliothek), sowie am Montag, 13. November, um 11 Uhr und Dienstag, 14. November, 9 Uhr (jeweils im Casablanca). 
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Globalität und Vernetzung sind die Schlagworte. Wird es irgendwann einmal eine Reise-Kibum geben - also einen Gastauftritt in einer anderen europäischen Stadt?

Die Kibum „reist“ bereits seit Jahrzehnten ganz munter – sie „wandert“ im Anschluss nach Lörrach, Ulm und Verden. Spannende Pläne einer Kibum  in Istanbul waren äußerst konkret, mussten aber leider aus politischen Gründen kurz vor ihrer Realisierung abgebrochen werden.

Würde die Kibum auch in einer anderen Stadt als Oldenburg funktionieren?

Die Kibum erreicht Kleine und Große in der gesamten Nordwest-Region, wird geschätzt bis geliebt und ist dabei fest in Oldenburg verankert. Was wollen wir mehr?




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Polnische Künstler haben einige Arbeiten im Edith-Russ-Haus ausgestellt. Diese beschäftigen sich mit verschiedenen Fragen für die Zukunft - zum Beispiel, was aus Geld wird, wenn es nichts mehr wert ist? In einem Workshop mit dem Titel "Co jest za horyzontem? - Was ist hinterm Horizont?" wird diesen Fragen nachgegangen. "Wir setzen uns praktisch mit alternativen Nutzungsmöglichkeiten von Geld auseinander und halten unsere Ergebnisse in einer Fotoaktion fest", heißt es da. 

Gedacht ist dieser Workshop für 5. und 6. Schulklassen. Termine sind täglich vom 6. bis zum 14. November (bis aufs Wochenende 11./12.!), jeweils von 9.30 bis 11 Uhr ebenda.

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Marcin Szcygielski wird in der Synagoge und somit in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg aus seinem Roman "Flügel aus Papier" lesen - eine Geschichte über den Holocaust, "aber vor allem darüber, was im Leben wichtig ist: Liebe, Brüderlichkeit, Ehrlichkeit und Hoffnung", wie es heißt. Szcygielski wird begleitet von seinem Übersetzer Thomas Weiler. 

Die Lesung findet am Donnerstag, 9. November, um 9 und 11 Uhr in der Synagoge statt. 

Im Casablanca (Mittwoch, 8. November, 9 und 11 Uhr) sowie im Wilhelm 13 (Freitag, 10. November, 9 und 11 Uhr) wird er dann auch noch einmal aus seinem Werk "Hinter der blauen Tür" erzählen. 
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"Warum wir sie lieben und wie auch Kids von heute Freude daran haben" - diese Fragen zu wahren Kinderbuch-Klassikern sollen und wollen auch ganz bestimmt Mitarbeiter in öffentlichen Bibliotheken, Vorlesepaten, Lesementoren und Erzieher am Freitag, 3. November, im PFL für sich klären. 

Referentin Sigrid Tinz wird mit den Teilnehmern einen neuen Blick auf alte Schätze werfen und auch fragen, was einen Klassiker überhaupt erst zu einem Klassiker macht. 

Anmeldungen über die Beratungsstelle für Öffentliche Bibliotheken Weser Ems unter Tel. (04941) 9737930. 
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Das Casablanca-Kino ist nicht nur ungewöhnlicher Veranstaltungsort für Lesungen und Theater, sondern auch Heimat des 36. Oldenburger Kinderfilmfestivals. Das beginnt bereits etwas früher am 2. November, endet dafür aber auch später - am 15. November. Bei den Filmvorführungen handelt es sich um kostenpflichtige Veranstaltungen - Sondervorstellungen gibt es auf Wunsch für Schulklassen und Gruppen am Vormittag. 

Gestartet wird mit dem Film "Die Reise der Pinguine 2" von Luc Jacquet. Weitere Programmpunkte in diesen Tagen sind "Hexe Lilli rettet Weihnachten", "Maleika", "Storm und der verbotene Brief", "Amelie rennt", "Karakum - ein Abenteuer in der Wüste", "Lauf, Junge, Lauf" und "Kleine Tricks".

Die Anspielzeiten werden erst kurzfristig in der NWZ oder auch über die Internetseite www.casablanca-kino.de bekannt gegeben. 
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Bitte erläutern Sie doch noch einmal, wann für Sie die Planungen beispielsweise für die Kibum 2018 beginnen. Wie läuft so etwas ab?

Nach der Kibum ist vor der Kibum… Um einem Gastland oder Thema gerecht zu werden, lese ich sehr viel Primär-, aber auch Sekundärliteratur, führe viele Gespräche mit Autoren, Illustratoren, Verlagen, Experten. Parallel erstelle ich Konzepte, entwickle Projektideen und Ausstellungen und lade schließlich besonders interessante Autoren und Illustratoren ein. Da die Kibum  ja nicht-kommerziell ist, macht die Aquise von Fördermitteln einen ganz wichtigen Part meiner Arbeit aus. Nur dank unserer engagierten Förderer kann die Kibum eben auch in dieser Qualität und Quantität stattfinden.

Wie viel Kibum steckt denn nun in Ihnen? Oder besser gefragt: Wie viel von Ihnen steckt in der Kibum?

Viel. Sowohl als auch!


Wie fällt denn der Dank dafür aus?

Tatsächlich erntet das „Kibum-Team“ immer großes Lob von Seiten der eingeladenen Gäste, aber auch von Besuchern. Viele der auch international erfahrenen Autoren merken jährlich an, eine solch hervorragende Organisation und Betreuung hätten sie noch nie erlebt bei ihren Lesereisen rund um die Welt. Das freut uns natürlich und macht uns stolz, gerade nach der Anstrengung. Und es „befeuert“ uns!
Die schönste Belohnung bleibt aber hautnah zu erleben, wenn sich Kinder und Jugendliche wirklich fesseln lassen durch Literatur – sei es beim Schmökern auf der Messe oder in Lesungen im Kontakt mit den Autoren und Illustratoren. Und es ist wunderbar zu bemerken, wenn Kinder über sich hinauswachsen in den Kibum-Vorab-Projekten. Dann ist es der gefühlt weltweit beste Job von allen!

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Marc Geschonke
für die NWZ-Lokalredaktion Oldenburg

Fotos: Nordwest-Zeitung,
Deutsche Presse-Agentur und Veranstalter


Das vollständige Programm zur Kinder- und Jugendbuchmesse in Oldenburg findet sich unter dem Link:

http://www.kibum-oldenburg.de/programm2017_uebersicht.html


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