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Auf Nachtschicht

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NWZ-Serie: Auf Nachtschicht

New York ist die Stadt, die niemals schläft? Von wegen, auch in der Gemeinde Ganderkesee gibt es Menschen, die während ihrer Schichten kein Tageslicht sehen.
Und diese Menschen kommen in Tageszeitungen in der Regel nicht vor. Ein Versäumnis, das die "Zeitung für Ganderkesee" mit der mehrteiligen Serie "Nachtschicht" beheben möchte. Egal ob Rettungsdienst, Pflegeheim, Polizei oder in einer Firma: Die Mitarbeiter der Ganderkeseer Lokalredaktion haben sich mit den Menschen der Nachtschicht die Nacht um die Ohren geschlagen.

Mit Klick auf die Bilder geht es zu den einzelnen Teilen der Serie. Die Übersicht wird immer dann aktualisiert, wenn die Printfassung erschienen ist.

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Nachtschicht im Rettungsdienst

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Marie Eilers

Auszubildende zur Notfallsanitäterin

Malte Spille

Rettungssanitäter aus Heide

Monique Hollje

Rettungsassistentin

Jens Marik

Rettungsassistent

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Die Funkmeldeempfänger springen an, ein Gong hallt durch die Rettungswache Ganderkesee. Ein kurzer Blick auf die Alarmierung gibt einen ersten Eindruck, worum es geht. Mehr Details gibt es auf der Fahrt durch die Leitstelle. Monique Hollje (24, Rettungsassistentin) und Malte Spille (Rettungssanitäter) machen sich auf den Weg in die Fahrzeughalle. Zügig, aber nicht überstürzt, vorbei am Kicker und am Fernseher, die Treppe runter, durch die etwas verwinkelten Gänge der Rettungswache. 90 Sekunden zwischen Alarmierung und Ausfahrt vergehen maximal. Mit geübten Griffen wechseln sie aus ihren gemütlichen Schlappen in die schweren Einsatzstiefel.
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„Man weiß nie, was einen erwartet. Das macht den Beruf so spannend“, sagt Monique Hollje noch, bevor sie die Autotüren schließt und mit ihrem Kollegen in die Nacht fährt. Es gab einen Unfall mit einem Radfahrer.
Wie viele Einsätze erwarten die Sanitäter in dieser Nacht? Das wissen natürlich weder Hollje und Spille noch Marie Eilers und Jens Marik, die den zweiten Rettungswagen besetzen, zu Beginn ihrer Schichten. Wirklich ruhig ist es aber selten.
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Während Hollje und Spille schon zu Beginn ihrer Schicht ausrücken mussten, geht der Dienst für Marie Eilers ruhiger los. Die 19-jährige Ammerländerin ist Auszubildende zur Notfallsanitäterin bei den Maltesern. „Normalerweise fahre ich in Oldenburg auf dem Rettungswagen“, sagt sie. Aber manchmal auch im Landkreis Oldenburg. Es ist ihr fünfter Einsatz in Ganderkesee und wie jede Schicht, beginnt auch diese mit der Überprüfung und Reinigung des Einsatzfahrzeuges. Mit vier Personen ist die Ganderkeseer Rettungswache nachts besetzt. „Auf jedem Fahrzeug ein Rettungsassistent oder Notfallsanitäter und ein Rettungssanitäter oder Auszubildender“, erklärt Jens Marik (29, Rettungsassistent). Er besetzt an diesem Abend zusammen mit Marie Eilers das „MZF“ (Mehrzweckfahrzeug), welches sowohl für Notfalleinsätze als auch für Krankentransporte eingesetzt wird.
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Die Ausrüstung ist kontrolliert, der Geruch von frischem Kaffee verbreitet sich im Aufenthaltsraum der Rettungswache. Ein Tisch an dem mehrere Personen Platz finden, eine gemütliche Sofa-Ecke mit Fernseher und ein Kicker stehen hier. „Hier sitzen wir gerne zusammen“, sagt Jens Marik. Die ersten Diskussionen übers Abendessen beginnen. Imbissbude oder doch lieber Pizza kommen lassen?
Später am Abend will Monique Hollje mit Marie Eilers noch die Traumabehandlung üben. Theoretische und praktische Ausbildung außerhalb des Einsatzes, dafür ist tagsüber in der Regel keine Zeit. Aber nachts, wenn nicht der „Gruß von der Leitstelle“, also die Alarmierung kommt.

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Das heißt, egal wie ruhig der Dienst beginnt: „Bloß nicht sagen, dass es gerade ruhig ist“, beschwört Marie Eilers und lacht. Auch Jens Marik muss grinsen. „Jeder hat so seine Rituale in der Nachtschicht“, weiß er. Die beiden sitzen im Aufenthaltsraum der Rettungswache. Kaffee dampft auf dem Tisch vor sich hin. Marik selbst macht sein Bett, von denen in der Rettungswache mehrere zur Verfügung stehen, nie vor Mitternacht. Macht er es vorher, gibt es so viele Einsätze, „dass ich gar nicht zum Schlafen komme“, so Marik. Soweit der Aberglaube, der fester Bestandteil in vielen Rettungswachen ist. „Im Endeffekt weiß man nie, was die Schicht einem bringt, da helfen solche kleinen Rituale“, sagt Marie Eilers.
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„Die Ausbildung ist schon anspruchsvoll“ , weiß Marie Eilers. Aber man lerne eine Menge und es werde viel auf Qualität gesetzt. Was sie alles gelernt hat, darf die junge Auszubildende in dieser Nacht das erste Mal gegen 20.30 Uhr unter Beweis stellen. Marie Eilers und Jens Marik sitzen im Wachraum als auch für sie der „Gruß von der Großleitstelle“ kommt.
Nach zwei der zwölf Stunden Nachtschicht  muss das MZF zum ersten Mal ausrücken.
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Am Steuer Marie Eilers, denn auch Alarmfahrten müssen geübt werden. Während das Martinshorn in der Ferne verhallt, schließen sich die Tore der Rettungswache, Stille breitet sich aus – Hollje und Spille sind noch mit ihrem ersten Einsatz beschäftigt. Eigentlich wäre es spannend, jetzt mit dabei zu sein. Aber der Träger des Rettungsdienstes, der Landkreis Oldenburg, will dies aus Datenschutzgründen nicht. Auch verständlich.
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„Haben die anderen sich schon Gedanken übers Essen gemacht?“, fragen Malte Spille und Monique Hollje ihren Kollegen Christian Badberg, kaum sind sie wieder in der Wache. Badberg ist mit dem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) aus Bookholzberg gerade in Ganderkesee, um den Notarzt für die Nachtschicht abzuholen. „Noch nicht abschließend“, so die Antwort. Lockere Gespräche sind zu hören, während das im Einsatz verbrauchte Material nachgefüllt und der Papierkram erledigt wird. Malte Spille, der nicht nur in der Gemeinde Ganderkesee arbeitet, sondern auch in Heide wohnt, holt Pistazien. „Man muss ja was essen, oder?“
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Die Berufswahl des Heiders liegt in der Familie, schon seine Großväter waren im Rettungsdienst und bei der Feuerwehr tätig. Spille gehört fest zum Team der Ganderkeseer Rettungswache, Monique Hollje fährt derweil eigentlich in Oldenburg-Stadt. „Es kommt aber häufiger vor, dass man mal irgendwo anders eingesetzt wird“, sagt sie. Wie auch ihr Kollege Spille bevorzugt sie Nachtschichten. „Es ist insgesamt ruhiger. Und hier auf dem Land sowieso noch mehr als in der Stadt.“ Etwas bedauerlich finden beide, dass die Bevölkerung kein klares Bild von der Arbeit im Rettungsdienst hat. „Da denken alle immer nur an Verkehrsunfälle oder Herzinfarkte“, so Spille.
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Aber, gerade auch nachts, kommen beispielsweise Einsätze eher psychologischer Natur vor: Alte Menschen, die einsam sind und deswegen vielleicht gesundheitliche Symptome entwickeln. „Da sind wir dann auch manchmal Wegweiser und zeigen Möglichkeiten auf“, erzählt Monique Hollje. An wen kann man sich wenden, wo gibt es Hilfe und Unterstützung – schnell gegebene Informationen, die dabei helfen, gerade die nächtliche Angst und Einsamkeit zu vertreiben.
Aber natürlich gibt es sie auch, die Verkehrsunfälle – gerade auf der Autobahn –, die Suizide, die schweren Einsätze mit Kindern. „Da geht jeder anders mit um“, sagt Malte Spille und nimmt sich eine Pistazie. Da helfen aber auch die Kollegen. „Die Gemeinschaft hier auf der Wache ist wirklich wunderbar. Wenn wir hier abends zusammen sind, dann ist es wie ein Abend mit der Familie., weiß Spille. Wenn sie denn zusammen im Aufenthaltsraum sitzen können. Die nächste Alarmierung unterbricht die Gespräche. Es ist 21.20 Uhr, die Essenspläne sind genau das geblieben: Pläne.
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Einsatzkräfte und Material optimal nutzen: Die Ressourcenschonung und -optimierung hat auch im Rettungsdienst schon lange Einzug gehalten. Während beide Teams unterwegs sind, hallt eine weitere Alarmierung durch die leere Rettungswache, obwohl niemand „zuhause“  ist.

Warum?

Sobald ein Rettungswagen seinen Einsatz erledigt hat, wird dies an die Leitstelle gemeldet. Und ab diesem Zeitpunkt wird der genaue Standort des Fahrzeugs auf einer Karte angezeigt – GPS sei Dank. Dieses Fahrzeug ist bereit für den nächsten Einsatz und kann nun, auch auf der Rückfahrt zur Wache, wieder eingesetzt werden.
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So kann es also sein, dass die Rettungswagen über mehrere Stunden nicht mehr die Rettungswache ansteuern, oder sogar Einsätze beispielsweise in Oldenburg oder Delmenhorst fahren. Das passiert beispielsweise, wenn der Rettungswagen aus Ganderkesee gerade das Krankenhaus verlässt und am nächsten dran am aktuellen Einsatz ist.
Aus diesem Grund gleichen moderne Rettungswachen auch einem Fort Knox: Alle Zugänge sind alarmgesichert und mit speziellen Schließsystemen versehen.
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Die Tore zur Fahrzeughalle gehen wieder auf. Marie Eilers und Jens Marik kommen zurück. „Ich hab jetzt aber wirklich Hunger“, sagt Marie Eilers, während sie zusammen mit ihrem Kollegen das Einsatzprotokoll in den PC überträgt. Der letzte Tastaturanschlag und der letzte Mausklick sind getan, Jens Marik lehnt sich im Stuhl zurück und spricht mit „seiner“ Auszubildenden. Und dann hallt wieder der Gong durch die Rettungswache, die Funkmelder springen an. Der Wechsel von den Sandalen in die Einsatzstiefel entfällt dieses Mal, keiner von beiden hatte sich umgezogen. Die Blaulichter zucken erneut vor der Rettungswache durch die Nacht.
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Die Tore schließen sich, es ist 21.43 Uhr. Bis 23.20 Uhr soll es dauern, bis wieder Leben in der Rettungswache einkehrt. Gegessen oder Betten gemacht hat noch niemand.
Insgesamt acht Einsätze werden die vier Helfer am Ende der Nacht verzeichnet haben.
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Eigentlich hat Malte Spille Straßenbauer gelernt. "Aber die Tätigkeit im Rettungsdienst oder in der Feuerwehr ist irgendwie familiär bedingt", sagt er und meint damit seine Großväter, die hier schon aktiv waren. Seit mehreren Jahren ist er nun schon im Rettungsdienst und ehrenamtlich bei den Maltesern aktiv. Was ihn am Job begeistert? "Das ist schwer zu sagen, ohne dass es abgedroschen klingt." Der direkte Kontakt zu den Menschen, das abwechslungsreiche Berufsbild: "Da kommen verschiedene Punkte zusammen", so der Rettungssanitäter.
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Die gebürtige Oldenburgerin Monique Hollje kam über das Ehrenamt zum Rettungsdienst – und ist eine direkte Kollegin von Marie Eilers: Normalerweise fährt sie in der Stadt Oldenburg. "Der Job ist so abwechslungsreich, dafür ist nicht jeder gemacht", sagt sie. Und das werde leider nicht immer von der Bevölkerung gesehen. "Man braucht so viele verschiedene Kompetenzen, weil man mit so vielen verschiedenen Situationen und Menschen konfrontiert wird."
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Die Karriere von Jens Marik begann in einem anderen Landkreis. Dort war er einige Jahre im Rettungsdienst einer größeren Stadt tätig. "Stadtrettung ist schon sehr speziell", sagt er. Ehrenamtlich war er schon vorher tätig, allerdings beim DRK. Mit seinen Kollegen war er auf der Loveparade in Duisburg eingesetzt. "Das war ein sehr einschneidendes Erlebnis", erinnert er sich.
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Die Ammerländerin Marie Eilers befindet sich im 2. Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Notfallsanitäterin. Normalerweise fährt sie für die Malteser in der Stadt Oldenburg, manchmal aber auch in Ganderkesee.
Marie Eilers kam über einen Erste-Hilfe-Kursus an der Realschule zu den Maltesern. Durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit für den Hilfsdienst entschloss sie sich, eine Ausbildung zur Notfallsanitäterin zu beginnen. "Es ist einfach schön, Menschen in der Not helfen zu können", sagt sie über ihren Beruf.
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Teil 2: Polizei

Nachts ist die Polizei Ganderkesee nicht nur für die Gemeinde Ganderkesee zuständig. Auch Hude gehört dann zum Einsatzgebiet. Die NWZ hat Polizeikommissarin Laura K. (24, die Nachnamen werden auf Wunsch der Beamten nicht genannt) und Benjamin B. (38, Polizeioberkommissar) ein paar Stunden lang begleitet.
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Kurz nach 20 Uhr, die Nachtschicht auf der Polizeistation Ganderkesee hat gerade begonnen. Polizeikommissarin Laura K. zieht einen Pullover über ihre schusshemmende Weste. Diese ist zwar keine Pflicht, aber „Eigensicherung steht an erster Stelle“, erklärt die Kommissarin. Viel Zeit zum Erzählen gibt es aber nicht, der Spätdienst, der eigentlich schon frei hat, ist noch mit einem Unfall beschäftigt. Laura K. und ihr Kollege Benjamin B. übernehmen.
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Der betrunkene Unfallverursacher muss zur Polizeiinspektion nach Delmenhorst gebracht werden. Die Stimmung des Alkoholisierten schwankt zwischen entspannt und angeheitert-lustig in der einen Minute und latent aggressiv in der nächsten. Laura K. muss zwischenzeitlich recht deutlich werden und den Betrunkenen in die Schranken weisen. Theoretisch könnte die Blutprobe auch in Ganderkesee entnommen werden. „Das ist aber logistisch schwieriger“, erklärt Benjamin B., denn: Die Kühlkette für Blutproben muss eingehalten werden. „Deswegen können wir die Blutprobe besser in Delmenhorst entnehmen lassen, anstatt die Probe dann gekühlt von Ganderkesee zur Polizeiinspektion zu bringen.“
Also heißt es: Mit dem Betrunkenen zur Polizeiinspektion nach Delmenhorst. Dort wird der zuständige Amtsarzt hinzugezogen, der ie Blutentnahme durchführt.
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Zwölf Stunden, von 19 bis 7 Uhr, dauert eine Nachtschicht am Wochenende, zehn Stunden sind es unter der Woche. Schlafen ist den Polizeibeamten untersagt. „Wir haben in der Regel auch gar keine Gelegenheit dazu“, so Laura K. Passiert denn so viel im nächtlichen Ganderkesee? „Wir sind nachts auch für Hude zuständig“, erklärt Benjamin B., während seine Kollegin die Daten rund um die mittlerweile erfolgte Blutentnahme in den Rechner eintippt. Viel Papierkram gehört mittlerweile auch bei der Polizei zum Beruf.
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Auf den Fahrten zwischen den Einsätzen unterhalten sich die beiden Polizeibeamten über vergangene Einsätze, Familie und Freizeit. Was Kollegen halt so tun. Eine Unfallflucht in Ganderkesee unterbricht die Gespräche, die Leitstelle schickt Laura K. und Benjamin B. zur Schadensaufnahme in einen Außenbezirk der Gemeinde. Bevor der Schaden aufgenommen werden kann, müssen die beiden Polizeibeamte den Abstellort des Fahrzeuges aber zunächst finden. Wenn die Hausnummern nicht gut sichbar angebracht oder die Wohngebiete unübersichtlich sind, hilft da manchmal nur: Aussteigen und zu Fuß suchen.
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Aber die Suche ist schnell beendet, die Schadensaufnahme kann beginnen. Auf einem Anwohnerparkplatz soll es passiert sein oder auch vorher an einer Gaststätte. So genau eingrenzen kann der Geschädigte es nicht. Aufgefallen ist es aber erst vor der Haustür.
Der Schaden ist nicht ohne, über mehrere Zentimeter ziehen sich die Schrammen über das Heck des Wagens.
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Polizeikommissarin Laura K. und Polizeioberkommissar Benjamin B. vermessen den Schaden, fotografieren ihn, nehmen die Daten des Geschädigten auf. „Sowas wird mehr, habe ich das Gefühl“, sagt der Polizeioberkommissar: „Viele verursachen einen Schaden und fahren dann einfach weiter.“ Die Fragen sind stets die gleichen, routiniert klemmt sich Benjamin B. die Taschenlampe unters Kinn, um in der dunklen Seitenstraße überhaupt etwas auf seinem Block erkennen zu können.
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Große Unterschiede gibt es zwischen Tag- und Nachteinsätzen in der Regel nicht. „Natürlich kommen am Wochenende noch ab und an Schlägereien vor Discos oder so dazu“, weiß Laura K. Aber solche Einsätze bleiben den beiden Polizisten in dieser Nacht erspart. Dafür führt sie ein Anruf nach Hude, es geht um eine vermisste Person, jugendlich, die nach einem Spaziergang nicht wieder zurückgekommen ist.
Schwere Schicksale
Ruhig und systematisch nehmen die Beamten die Daten auf. Dabei bekommen sie automatisch Einblicke in das Privatleben der Person. In diesem Fall ein nicht unbedingt unbeschwertes und einfaches Privatleben. Doch alle Informationen über Freunde, Familie oder mögliche Aufenthaltsorte könnten wichtig sein. Suizidal? „Nein, wahrscheinlich nicht“, so die Antwort. „Mit schwereren Schicksalen wird man häufig konfrontiert“, so Benjamin B. „Das darf man aber nicht mit in den Feierabend nehmen“, so seine Kollegin weiter. Stumpft man als Polizist ab? „Ja, schon etwas. Sonst geht es aber auch nicht“, sind sich die beiden einig. Mit mangelnder Empathie habe dies nichts zu tun, viel mehr mit Professionalität. Auch in schwierigen Situationen, auf die einen auch das Studium an der Polizeischule nur bedingt vorbereiten kann, müssen Polizisten funktionieren.
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Während die beiden wieder in die neblige Nacht starten und überlegen, wo sie als erstes nach der vermissten Person suchen, meldet eine andere Streife schon Erfolg: An einem Bahnhof wurde die vermisste Person wohlbehalten angetroffen. Die andere Streifenwagenbesatzung wird sie nach Hause bringen. Trotzdem fahren Laura K. und Benjamin B. schnell selbst zurück: Entwarnung geben.
Die Erleichterung ist den beiden Beamten indes schon etwas anzumerken. Bei aller Professionalität: Einsätze, bei denen es um Kinder oder Jugendliche geht, sind und bleiben besonders. Da lege man die Anspannung nie komplett ab, so Benjamin B. Viel Zeit zum Grübeln bleibt während der Nachtschicht – oder während der Tagschicht – aber eh in der Regel nicht.
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Und wenn doch mal ein paar Minuten Zeit sind, dann bleibt immer noch der Streifendienst. „Feste Routen haben wir da nicht“, sagt Benjamin B. Aber gewisse Fahrzeugtypen wecken in der Nacht den Argwohn der Beamten. Benjamin B. schaltet gelbe Signalleuchten an, um den Fahrer vor ihm zum Anhalten zu bewegen. Die Kontrolle verläuft ruhig, alles in Ordnung, der Fahrer des Kastenwagens darf weiterfahren. „Nicht jede Kontrolle ist ein Treffer“, so Polizeioberkommissar Benjamin B., der früher in Delmenhorst stationiert war.
Delmenhorst, „das ist schon wieder eine ganz andere Qualität als hier auf dem Land“, weiß er. Zwar fahre er hier mitunter mehr Einsätze, da ja nur ein Streifenwagen für zwei Gemeinden zuständig ist, bei diesen Einsätzen sei der Umgangston aber gesitteter, da merke man den Unterschied zwischen Stadt und Land schon noch. „Die Respektlosigkeit, gerade auch bei den Jüngeren, nimmt aber auch hier zu“, so Benjamin B., der seit zwei Jahren in Ganderkesee arbeitet.
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Rauer Umgangston, schwierige Einsätze, ständig neue Situationen, wie fühlt man sich da, wenn man erst seit relativ kurzer Zeit – und dann auch noch als Frau – im regulären Polizeidienst ist? Laura K. sieht das gelassen. „Man ist ja nie allein und in der Praxis sind gemischte Streifen sogar häufig besser“, erklärt sie. Denn Frauen würden auf viele Menschen deeskalierend wirken.
Und wenn eine Situation zu eskalieren droht, ist man da nicht mit nur einem Streifenwagen schlecht aufgestellt? „Wenn es dringend ist, ist innerhalb kürzester Zeit Verstärkung da“, so die Polizeikommissarin. „Das ist bei der Polizei schon immer so gewesen“, ergänzt ihr Kollege.
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Wohnpark am Fuchsberg

Rund 100 Bewohner werden im Wohnpark am Fuchsberg nachts von zwei Personen betreut. Eine logistische Herausforderung.
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Ein-, zweimal drückt Michaela Bädecker (49) auf den Spender, der auf dem Wagen im Flur steht. Desinfektionsmittel tropft auf ihre Hände, mit geübten Bewegungen verreibt die examinierte Altenpflegerin das Mittel und schnappt sich ein neues Paar Handschuhe bevor sie ins nächste Zimmer geht. So geht es jedes Mal: Hände desinfizieren, Tür vorsichtig öffnen und nach dem Bewohner schauen, vereinzelt Gespräche, bevor es wieder zum Wagen und zum nächsten Bewohner geht. 20.45 Uhr, Beginn der Nachtschicht im Wohnpark am Fuchsberg.
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Die Kolleginnen und Kollegen der Spätschicht sind weg, die Übergabe erfolgt. Die Spätschicht hat Besonderheiten mitgeteilt, die Medikamente sind sortiert. Michaela Bädecker und ihre Kollegin Susanne Petersen (50, Pflegehelferin) sind schon mittendrin in ihrer Nachtschicht. Michaela Bädecker ist seit 17 Jahren am Fuchsberg tätig. Seit einigen Jahren leitet sie die Nachtschicht. Zusammen mit ihrer Kollegin ist sie nachts im Haus 1 der Wohnanlage für rund 100 Bewohner zuständig.
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Viel Zeit ist in der Regel nicht, denn die Wohnbereiche erstrecken sich über mehrere Ebenen des weitläufigen Gebäudes. „Da kommen pro Nacht schon einige Kilometer zusammen“, so Bädecker. Einmal hatte eine Kollegin eine App auf dem Handy, die die Schritte zählt. Zehn Kilometer waren es damals, mehr als 15 000 Schritte – pro Person.
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Vieles ist Routine für die beiden Pflegerinnen: Kontrollgänge durch die Zimmer, Nachttabletten verabreichen, auf das Klingeln der Bewohner reagieren.
Der erste Weg führt auf die Demenzstation. Die Gänge sind leer, vorsichtig öffnet Michaela Bädecker die erste Tür, sie kontrolliert, ob bei dem Bewohner alles in Ordnung ist. „Ich bin immer froh, wenn jemand schnarcht“, sagt sie leise. Aus dem nächsten Zimmer dringt das Geräusch eines laufenden Fernsehers – nicht alle Bewohner gehen früh ins Bett. Ein paar Meter weiter öffnet sich eine Tür, eine Bewohnerin blickt auf den Flur. „Wer sind Sie?“, fragt sie die Altenpflegerin. „Ich bin die Nachteule“, antwortet Michaela Bädecker und lacht freundlich. „Die Nachtschwester. Wir kennen uns noch gar nicht.“
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Am Ende des Flurs schließt Susanne Petersen die Tür eines Zimmers. „Alles in Ordnung“, sagt sie leise. Im Vorbeigehen ein schneller Blick in den Aufenthaltsraum, in die etwas „altertümlich“ eingerichtete Ecke, in der Puppen, Bücher und Möbel zu finden sind, die die Bewohner von früher kennen. Wiedererkennungswert für diejenigen, die sich nicht mehr richtig erinnern können.
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Susanne Petersen mag die Arbeit mit den Demenzerkrankten. „Sie sind so ehrlich“, sagt sie. Obwohl das manchmal auch hinderlich sein kann: „Wenn sie dich nicht mögen, dann kann es schon schwierig werden.“ Im Demenzbereich sind sie auch nachts immer zu zweit unterwegs, denn – auch das gehört dazu – manche Demenzerkrankte werden aggressiv. „Da hilft es, wenn man nicht alleine ist“, so Michaela Bädecker. Nimmt sie das den Bewohnern krumm? „Natürlich nicht. Sie können ja nichts dafür.“
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100 Türen im Haus 1, 100 Menschen, 100 Schicksale: „Manches nimmt einen schon mit“, erzählt Michaela Bädecker auf dem Weg zum nächsten Trakt. „Aber man muss abschalten können.“ Sie hatte schon einige Kolleginnen, Männer sind selten in diesem Beruf, die dies nicht konnten und den Beruf wechseln mussten. Dem gegenüber stehen die schönen Geschichten, die Wunder, die es immer wieder in der Pflege gibt. „Manche blühen hier noch einmal richtig auf“, weiß Michaela Bädecker. „Wunder“, die nicht zuletzt dem Pflegepersonal zu verdanken sind. „Wir können uns hier natürlich ganz anders um die Menschen kümmern als die Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern.“
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„Die Arbeit mit den Bewohnern gibt viel zurück“, sagt Michaela Bädecker und Susanne Petersen stimmt ihr zu. Jeder Bewohner sei anders, deswegen seien die Pflegerinnen und Pfleger auch darauf bedacht, zumindest gewisse Eckdaten der individuellen Biografien zu kennen. Das helfe auch, auf die Menschen einzugehen, auch wenn die Schicksale manchmal hart sind. Michaela Bädecker erinnert sich an Menschen, die Angst vor Duschen hatten, weil sie die Duschen in den Konzentrationslagern der Nazis überlebten.
Zum Anfang
21.40 Uhr, ein Bewohner klingelt. Eine Unterbrechung der üblichen Routine für Michaela Bädecker. Warum geklingelt wird, wo sie Hilfestellung geben muss, das ist immer unterschiedlich. „Jetzt müssen Sie mir aber auch helfen“, hört man aus dem Zimmer. Aktivierende Pflege nennt sich das: Die Bewohner animieren, auch selbst noch etwas zu tun. „Das ist uns hier besonders wichtig“, sagt Michaela Bädecker.
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Nach dem Klingelruf geht es weiter auf dem normalen Rundgang durch das Haus. Manchmal, beim Wechsel zwischen den Wohnbereichen, begegnet Michaela Bädecker ihrer Kollegin. „Solange alles ruhig ist, sind wir alleine unterwegs. Das klappt gut“, sagt die 49-Jährige. Nur ist es nicht immer ruhig, in manchen Nächten jagt eine unvorhergesehene Situation die nächste. „Da muss man dann Prioritäten setzen“, so Manuela Bädecker. Gar nicht so einfach, wenn man feste Zeiten für die Medikamentengabe und die regelmäßigen Kontrollgänge auch noch berücksichtigen muss.
Zum Anfang
„Und die Dokumentation müssen wir ebenfalls machen, das nimmt immer recht viel Zeit in Anspruch“, erklärt Michaela Bädecker auf dem Weg zum Schwesternzimmer. 22.45 Uhr, kurze Pause, etwas trinken, eine Kleinigkeit essen, Zeit für Gespräche. Auch Susanne Petersen kommt kurz dazu, zuvor war sie wieder auf der Demenzstation.
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„Der Beruf ist anstrengender geworden, auch wenn früher die Schichten länger waren“, sagt Michaela Bädecker. Missen möchte sie ihren Beruf aber nicht, auch wenn es sicherlich Reformbedarf gebe. Auch Susanne Petersen ist zufrieden, „auch wenn ich früher nie gedacht hätte, dass dieser Beruf für mich Berufung ist“, gibt sie zu. Und die Bezahlung? „Geld ist nicht alles in diesem Beruf“, schränkt sie ein. Aber mehr Anerkennung und bessere gesetzliche Rahmenbedingungen wären schon schön.
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Die Gespräche am Tisch im Schwesternzimmer werden unterbrochen. Die Klingel ertönt, reflexartig sind Michaela Bädecker und Susanne Petersen auf den Beinen, der Blick geht zur Anzeige über der Tür. Kurze Absprache, Susanne Petersen geht los. Auch Michaela Bädecker bleibt stehen. Pause vorbei, Zeit für den nächsten Kontrollgang.
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In der Backstube

Morgens um sechs öffnen die Filialen der Landbäckerei Tönjes. Damit das funktioniert, arbeiten zahlreiche Menschen nachts. Die NWZ hat die Backstube der Bäckerei an der Rudolf-Diesel-Straße besucht. Es ist drei Uhr Nachts, die "Spätschicht" der Nachtschicht hat gerade ihren Dienst angetreten.
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„Ich habe nicht viel Zeit, es sind leider zwei Mitarbeiter krank geworden“, sagt Henrik Podorf (47) und deutet in die große Backstube der Landbäckerei Tönjes. „Sehen Sie sich aber ruhig um. Beim Service gibt es auch Kaffee!“, sagt der Bäckermeister und verschwindet in Richtung der großen Öfen, die in der Mitte der hallenartigen Backstube stehen. Verschiedene Geräusche und der Duft nach Brötchen und Brot füllen die Luft.
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Die Orientierung in der Backstube fällt anfangs schwer, in fast jeder Ecke wird gearbeitet, zahlreiche Mitarbeiter laufen hin und her oder bedienen eine der an verschiedenen Stellen verteilten Maschinen. Über 80 Personen sind in der Produktion beschäftigt, aufgeteilt auf verschiedene Schichten. Der erste, der jede Nacht den „Arbeitstag“ einläutet, ist Andreas Porath oder einer seiner Kollegen.
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Der gelernte Bäcker steht inmitten von mehreren Knetmaschinen, seine Aufgabe: Teigmacher. „In der ersten Stunde bin ich hier ganz allein“, sagt Porath, dessen Dienst um 23.30 Uhr beginnt. Erst fertigt er die Brotteige, dann folgen Kuchenteige und was noch so benötigt wird. Neben den verschiedenen Zutaten, die Dank einer Waage „und viel Gefühl“ ganz genau gemischt werden, gehören zu seinen Arbeitsutensilien auch heißes Wasser – und Eis. „Andere Teige, andere Temperaturen“, so der Bäcker.
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Die Waage gibt ihm dabei gleichzeitig vor, was in welcher Reihenfolge vermengt werden muss, so dass er nicht alle Rezepte für die unterschiedlichen Backwaren im Kopf haben muss. Dafür muss der Blick immer in Richtung des kleinen Displays gehen, auf denen die Waage die benötigten Informationen – inklusive Toleranzbereich beim Wiegen – ausspuckt.
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Wenn der Teig fertig ist, ist als nächstes der „Aufmacher“ dran, in dieser Nacht ist das Fred Repty (54). Seit drei Jahren arbeitet der Bäcker schon für die Landbäckerei Tönjes, sein Kollege diese Nacht: eine längliche Maschine, die den Teig erst rund formt – „Damit die Luft raus geht!“ – und dann in eine längliche Brotform bringt. Mit schnellen Griffen bugsiert Repty, dessen Schicht um 0.30 Uhr beginnt, die ungebackenen Laibe erst in ein Bad mit Körnern und dann in die Backform. Fertig ist die „Aufbereitung“, nächste Station: der Ofen.
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„Wir arbeiten mit verschiedenen Öfen, die die Hitze ganz unterschiedlich verteilen“, erklärt Henrik Podorf, während er ein paar fertige Laibe aus einem dieser Öfen holt. Seit zehn Jahren ist Podorf schon bei Tönjes, gelernt hat er selbst noch an Kohleöfen. „Das ist heute schon gravierend anders“, sagt er. Über Programme lassen sich die Öfen genau steuern, aber aufpassen muss man schon noch. „Wenn das Handwerk nicht stimmt, bringt die beste Maschine nichts.“
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Während Brot um Brot entsteht, ist man auch andernorts in der Bäckerei schon fleißig dabei. Einen Extraraum haben unter anderem die Konditoren. Manuela Bonin (38) ist gerade dabei, fertigen Kuchen auf die Bleche für die einzelnen Standorte zu verteilen. Von der Schwarzwälder Kirschtorte bis hin zu Kuchen mit Eierlikör ist alles dabei.
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Als nächstes steht Plunder auf dem Programm. Mehrere Arbeitsschritte braucht es, bis die süßen Teilchen fertig sind. Was Manuela Bonin an ihrem Beruf liebt? „Man kann noch kreativ sein und sich neue Sachen einfallen lassen“, verrät sie.
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22 Filialen beliefert die Backstube jede Nacht. Wer wie viel braucht, wird tagesaktuell bestimmt, jede Abteilung bekommt zu Beginn der Schicht eine entsprechende Auflistung. „Was wir backen müssen, ist in der Regel immer gleich“, sagt Henrik Podorf, der gerade dabei ist, Brote in die Körbe für die Auslieferung zu packen. „Nur die Mengen variieren.“
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Einen Sonderbereich stellen die Tiefkühlwaren dar. Hier packen mehrere Mitarbeiter im Sekundentakt maschinell gefertigte und geschnittene Zimtschnecken in Backformen. Die Lieferung für einen Großkunden.
Mehrere Stunden geht das an der Fertigungsstrecke so, damit die Verpacker auch ordentlich zu tun haben. Diese kommen, genau wie die Auslieferer, erst am frühen Morgen.
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Blech um Blech der zuvor gebackenen Zimtröllchen werden auf der Arbeitsplatte aus den Formen geklopft, in neue Bleche sortiert und anschließend in die Glasur geschickt. Es ist kurz nach 5 Uhr morgens, der erste Wagen für den Schockfroster ist fast fertig. „Im Tiefkühlbereich arbeiten wir auftragsbezogen“, erläutert Henrik Podorf.
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Brot, Kuchen und Gebäck: Früher reichte das den Bäckereikunden, heute gehört aber noch mehr dazu. Belegte Brötchen zum Beispiel, fix und fertig zum sofortigen Mitnehmen. Das ist die Aufgabe von Olga Minor und ihrem Team. Seit 20 Jahren ist die 56-Jährige schon bei der Landbäckerei Tönjes tätig. Zusammen mit drei Kolleginnen schneidet sie jede Nacht unzählige Brötchen auf und belegt sie frisch. „Früher war es noch mehr, aber jetzt machen wir nur noch die Erstausstattung der Filialen“, erklärt Olga Minor.
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Um halb zwei beginnt ihre Schicht, die erste Tour nach Bremen geht schon um 4 Uhr raus, bis dahin müssen die georderten Brötchen fertig sein. Aber warum werden nicht mehr die ganzen Brötchen für den Tagesbedarf der Filialen belegt? „Die Kunden möchten doch kein abgestandenes Gemüse, welches schon ein paar Stunden liegt, auf ihrem Brötchen!“, so Olga Minor. Daher werde wirklich nur das, was für den „ersten Ansturm“ benötigt wird, schon in der Backstube belegt.
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Um spätestens 5.15 Uhr, muss das letzte Brötchen geschmiert und belegt sein, dann geht es für die Service-Damen um Olga Minor ans Aufräumen. „Manchmal müssen wir auch woanders noch aushelfen“, sagt sie, während sie den Salat für die nächste Schicht wäscht. „Das mach' ich immer am Ende einer Schicht, damit ich in der nächsten Nacht gleich loslegen kann.“
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Auf dem Weg zur Ladezone schlägt einem aus einem Seitenraum der Geruch von heißem Fett entgegen. Etwas abseits des Treibens in den großen Räumen der Backstube hat der 28-jährige Marcel Bruns im „Fettbackbereich“ sein Reich. Victoria, Berliner, alles, was in siedendem Fett gebacken werden muss, stellt er Nacht für Nacht her. Während eines Praktikums bei Tönjes vor einigen Jahren hat Marcel Bruns Gefallen am Beruf des Bäckers gefunden, anschließend seine Ausbildung hier absolviert und seitdem „eigentlich immer“ im Fettbackbereich gearbeitet. „Nach jeder Schicht ist erstmal Duschen angesagt“, sagt Marcel Bruns und lacht.
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Während überall in der Backstube noch fleißig gearbeitet wird, wird es auch im hinteren Teil der Halle am frühen Morgen hektischer. Arne Schmidt (55) und sein Team verladen die fertigen Backwaren in die Lieferwagen. Acht Touren fahren jeden Morgen in alle Himmelsrichtungen davon. „Damit Sie jeden Morgen ab 6 Uhr beim Bäcker einkaufen können“, sagt Arne Schmidt und schiebt einen weiteren Wagen in Richtung der wartenden Lkw.
Zum Anfang
Kurz nach sechs, an der Mühlenstraße haben sich gerade die Türen für die Kundschaft geöffnet. "Guten Morgen!", hallt es fröhlich entgegen. Die Ergebnisse der Nachtschicht liegen in der Auslage. "Das ist das Schöne an meinem Beruf", sagte ein paar Stunden zuvor und ein paar Kilometer entfernt Fred Lepty: "Ich sehe am Morgen, was ich in der Nacht alles geschafft habe."
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